Was macht man mit unendlich viel Zeit? Wir reden jetzt nicht über Lockdown, sondern über „Und ewig grüßt das Murmeltier". Diesmal ist der locker-lässige US-Teenager Mark (Kyle Allen) in einer Endlosschleife gefangen und durchlebt immer wieder den gleichen Tag. Das macht ihm und uns viel Spaß, wenn er in langen und trickreichen Kamerasequenzen die Kenntnis aller tausendfach erlebten Ereignisse seiner Kleinstadt auslebt: Schon beim Frühstück verhindert er ein Unglück, auf dem Weg zu Schule ist er an allen Ecken auf die Sekunde hilfreich und danach fährt er mit riesigem Radlader zur Bibliothek. Das Verführen eines Mädchens funktioniert auch beim x-ten Versuch nicht, was Mark beim Computerspiel-Kumpel auf der Couch bespricht. Jeden Tag! Bis ihm in einer exakt eingeübten Szene Margaret (Kathryn Newton) über den Weg läuft. Im Gegensatz zu den anderen Statisten des immergleichen Tages kann auch sie sich frei bewegen. Doch sie geht mit dieser verfluchten Gabe anders um, ist ernster im Vergleich zum verspielten Mark.
Die Teenie-Romanze mit Fantasy-Einschlag „The Map of Tiny Perfect Things" erfindet jetzt nicht den Murmeltier-Tag neu, aber stattet ihn flott geschnitten mit netten Ideen und Reifeprozess aus. Auch wenn Sisyphos oder Terry Gilliams „Time Bandits" eingestreut werden, geht es nicht wirklich um Philosophie oder den Sinn des Lebens („Auf den anderen achten!"). Der emotionale und romantische Ausstieg aus der Zeitschleife bleibt enttäuschend einfach. Vielleicht morgen noch mal anders probieren.
„The Map of Tiny Perfect Things / Sechzehn Stunden Ewigkeit", (USA 2021), Regie: Ian Samuels, mit Kathryn Newton, Kyle Allen, Jermaine Harris, 98 Min., FSK: ab 12