5.10.20

Es ist zu deinem Besten


BRD 2020 Regie: Marc Rothemund, mit Heiner Lauterbach, Hilmi Sözer, Jürgen Vogel, Inka Friedrich, Andreas Pietschmann 91 Min. FSK ab 12

Erinnern Sie sich noch an „Meine Braut, ihr Vater und ich" (Meet the Parents, 2000)? Die bissigen Attacken DeNiros auf den Schwiegersohn in spe? Dann behalten Sie das in bester Erinnerung und versauen sich den Spaß nicht mit dieser ganz, ganz schäbigen deutsch-spanischen Kopie. Selbst die Dreifaltigkeit von Heiner Lauterbach, Hilmi Sözer und Jürgen Vogel kann formschwach nicht einen DeNiro aufwiegen.

Das bescheidene Komödchen fürs Senioren-Kino fährt drei verzweifelte Väter von drei Töchtern auf, die mit deren neuen Verehrern mehr als unzufrieden sind: Der arrogante Wirtschaftsanwalt Arthur (Heiner Lauterbach) wird in seiner protzigen Stadtvilla in Berlin mit einem idealistischen Antikapitalisten konfrontiert. Der cholerische Bauarbeiter und mega-aggressive Prolet Kalle (Jürgen Vogel) rasten nicht erst aus, als er seine Tochter großformatig auf Aktfotos einer Ausstellung sieht. Den Fotografen, der nicht nur der Freund der Tochter, sondern auch sein eigener Klassenkamerad ist, hat er schon vorher verprügelt. Der besonderes einfältige und niedliche Einwanderer Yus (Hilmi Sözer) muss bei eigener Durchsetzungsschwäche mit einem besonders rabiaten Freund der Tochter und dessen Riesen-Dogge fertig werden. Die selbsternannten „Super-Schwäger", die tatsächlich kindische Clowns und Kurz-Denker sind, greifen zu den üblichen Tricks wie Fotomontagen und angeheuerten Prostituierten, um die Töchter zu Trennungen zu bewegen.

Die ganz einfach gestrickte Komödie „Es ist zu deinem Besten" ist ein Remake des spanischen Films „Es por tu bien". Zum Glück, kann man denken, denn eigentlich sind derart flache Filmchen selbst in Deutschland eher selten. Nachdem nach 15 Minuten die Grundidee klar ist, wiederholt sich alles nur noch. „Es ist zu deinem Besten" ist Familien-Film vom Schlimmsten, wenn 16- oder 17-jährige Töchter ihren ersten Freund haben und die Eltern nicht mal das Wort Joint aussprechen können. Der etwas aufwändiger produzierte und besetzte Fernsehfilm von Marc Rothemund („Dieses bescheuerte Herz", „Mein Blind Date mit dem Leben") ist selbst als Durchhalte-Film in Krisenzeiten nicht kinoreif.