10.11.13

Die Legende vom Weihnachtsstern

Norwegen 2012 (Reisen til julestjernen) Regie: Nils Gaup mit Vilde Marie Zeiner, Anders Baasmo Christiansen, Agnes Kittelsen, Stig-Werner Moe 77 Min. FSK: o.A.

Die ersten Weihnachtsfilme werden ebenso missgünstig angesehen wie Spekulatius und Zimtsterne, die mitten im Herbst bei den Supermärkten aufschlagen. Aber mit der schönen norwegischen Märchengeschichte "Die Legende vom Weihnachtsstern" kann man sich tatsächlich vorfreuen.

Die gezeichnete und erzählte Märchen-Einführung erzählt von einer bald abgelaufenen Zehnjahres-Frist für den traurigen König, den Weihnachtsstern wieder zu finden. Einst verfluchte er ihn, nachdem seine Tochter Goldhaar unauffindbar verschwand. Zur gleichen Zeit lebt das Mädchen Sonja bei einer Räuberfamilie das Schicksal von Aschenputtel. Als das gutherzige, hilfsbereite Mädchen bei ihrer Flucht auf den König trifft und das Wiedererkennen vorerst ausbleibt, verspricht sie ihm, den Weihnachtsstern zu finden. Sie kenne schon den Weg, immer nach links, denn da schlägt das Herz.

Während bislang bekannte Motive in einfachen Burg-Kulissen nicht besonders überzeugen konnten, entwickelt sich nun ein fantastisches Märchen mit vielen fantastischen Elementen. Verfolgt von einer bösen Hexe trifft Sonja auf den Wichtel Mose, der ihr zum Dank für seine Befreiung hilft. Sie solle den Bären Petz aus dem Winterschlaf wecken, was überhaupt keine gute Idee sein, aber auch die einzige Möglichkeit, zum Nordwind zu kommen. Mit diesem fliegt das Mädchen über eine norwegische Winterlandschaft zum Weihnachtsmann. Den bittet die uneigennützige Sonja um Hilfe für den König, dass er Goldhaar und den Weihnachtsstern wieder finden möge.

Immer weitere Figuren und fantastische Gestalten gestalten die Reise unterhaltsam bis zum spannenden Finale. Bescheidene Tricks wie der Wald aus schwebenden und kreisenden Weihnachtsbäumen sowie eine reizende Hauptdarstellerin machen dieses verfrühte Weihnachtsrieseln sympathisch und liebenswert.

Der von Disney koproduzierte, norwegische Kinder- und Realfilm irritiert allerdings auch, denn in ihm sind die Guten blond, die Hexen und die Hinterhältigen dunkelhaarig. Ist das "kindgerechte" Dramaturgie oder schon Rassismus?