William S. Burroughs: A Man Within
USA 2011 (A Man Within) Regie: Yoni Leyser 91 Min. FSK ab 12
Seine gequetschte Stimme ist unverkennbar und einzigartig wie seine Texte: Der Schriftsteller William S. Burroughs (1914 - 1997) war einer der führenden Köpfe der Beat Generation. Neben Werken wie „Naked Lunch" prägte er ganz nebenbei Begriffe wie Heavy Metal, Steely Dan oder Blade Runner, doch vor allem sein „cut-up-stil" beeinflusste die Literatur. Immer äußerst elegant angezogen, in der Statur hager, im Verhalten zurückhaltend, in seiner Literatur absolut schockend. Die scharfen, bissigen Analysen des amerikanischen Lebens suchen auch noch heute ihresgleichen.
Diese Dokumentation über Burroughs handelt allerdings die Beat Generation ab, bevor alle im Saal sitzen. Regisseur Yoni Leyser konzentriert sich auf das Leben eines Schwulen, der in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts seinen sexuellen Weg finden musste, was übrigens mit „J. Edgar", der Clint Eastwoods fiktionaler Biographie vom FBI-Chef Hoover ein interessantes Doppel gibt. Der nur wenig ältere Hoover gestand (sich) seine Sexualität nie ein, während Burroughs öffentlich lebte und liebte.
In dieser Konzentration und vor allem in den Originalaufnahmen der Gespräche mit Burroughs Freund Allen Ginsberg ergibt sich ein tolles Porträt der Person und ihrer Zeiten. „Robocop" Peter Weller, der Burroughs in Cronenbergs Verfilmung „Naked Lunch" spielte, ist Erzähler und wird ebenso interviewt wie John Waters, Patti Smith, Lauri Anderson. Denn der alte Poet wurde in den 80er- und 90er-Jahren noch einmal richtig populär.