USA 2011 (Jack and Jill) Regie: Dennis Dugan mit Adam Sandler, Katie Holmes, Al Pacino, Eugenio Derbez 91 Min. FSK o.A.
Kaufen sie zwei Clowns und bekommen sie gratis einen Method-Actor dazu! Wieso hat man da nicht früher dran gedacht, die mal frechen („Happy Gilmore", 1995), mal lahmen („Big Daddy", 1999) Komödien des doppelten Schauspiel/Regie -Lottchens Sandler/Dugan mit Al Pacino aufzupeppen? Keine Angst vor Adam Sandlers Doppelrolle, die selbst für Fans schwer zu ertragen ist: „Jack und Jill" oder besser: „Jill und Al" ist als Sandler-Komödie ein Volltreffer.
Zu Thanksgiving holt die wohlhabende LA-Familie Jack Sadelsteins (Adam Sandler) nicht nur Otto aus dem Obdachlosenheim, auch die extrem nervige Verwandte Jill (Adam Sandler) darf vorbeikommen. Jack und Jill Sadelstein sind zweieiige Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die alleinstehende Frau beeindruckt mit heftigem Haarwuchs, Schweißausbrüchen, infantilen Nervenzusammenbrüchen und geht auch ansonsten allen auf die Eier. Was so gesagt werden muss, denn dies ist ein Adam Sandler-Film und deshalb von Natur aus deftig.
Das Familienfest muss verlängert werden, weil Jack von seiner Werbeagentur einen unmöglichen Auftrag bekommen hat: Al Pacino soll für einen Cappuccino der Fastfood-Kette Dunkin'donuts namens Dunkacchino Werbung machen! Was 'ne super bescheuerte Idee, welcher Filmstar würde sich für Kaffee-Werbung hergeben? Bei einem Basketball-Spiel der geliebten Lakers treffen Jack und Jill auf Johnny Depp und Al Pacino. Der alte Star ist inkognito, weil er gerade einen Filmhit auf Youtube hat: Sein schäumender Ausraster auf der Bühne, weil ein Zuschauer sein Handy klingeln lässt. Doch nun verfällt der geniale Mime hemmungslos den schwer nachvollziehbaren Reizen Jills. Seine Telefonnummer lässt er in Senf auf einem Hotdog überbringen. Eine abstruse Romanze beginnt, deren Höhepunkt noch lang nicht erreicht ist, wenn der liebesverrückte Pacino nun mitten im shakespeare'schen Königsdrama auf der Bühne selbst ans Handy geht, um eigenes Liebesgesülze abzulassen.
Die altbekannte Geschichte (Buch: Steve Koren, Adam Sandler) vom skrupellosen Werbemanager, der seine Familie für den Job verkauft, könnte auch bei „Jack und Jill" als simples Vehikel langweilen. Doch diesmal ist es weniger das Verharren bei überraschend tiefen Einsichten ins Wesen des Menschlichen, mit dem Sandler/Dugan ihre Komödie kippen lassen. Diesmal wird mit genialer Hilfe Al Pacinos einfach weiter königlich gealbert. Dabei nimmt Sandler mit Bemerkungen wie, Skypen wäre bestimmt antisemitisch, weder Rücksicht auf besonders eifernde Glaubensgenossen wie bei Durchfall-Orgien auf den Geschmack. Dass diese kakophonische Komödie trotzdem schizophren gelingt, liegt an der heftigen Frequenz von guten Gags, Zitaten und Promis. Der typisch cholerische Depp McEnroe droht einem Atheisten Prügel an, Pacino stürmt Jacks Haus im Stile von Scarface und Jill zerschmettert bei einem wenig romantischen Abend den einzigen Oscar des liebesblinden Stars. Dieser Film wird keinen Ersatz dafür bringen, aber viel Spaß!