BRD 1979 Regie: Werner Herzog
Es ist ein gewaltiger Zeitsprung von Herzogs aktueller Dokumention „Die Höhle der vergessenen Träume" zu seiner Büchner-Adaption „Woyzeck" aus dem Jahr 1979. Dabei lohnt sich das Wiedersehen nicht nur wegen Kinski in der Hauptrolle und anderen alten Bekannten wie Eva Mattes, Irm Hermann, Herbert Fux oder dem jungen Josef Bierbichler als Tambourmajor. Herzog holt das auf einem authentischen Mordfall des 19. Jahrhunderts basierende Theaterstück (nicht zu verwechseln mit der Adaption von Robert Wilson und Tom Waits!) von der Bühne und siedelt es in einer historischen, kleinen Garnisonsstadt an: Der Offiziersbursche Woyzeck (genial verkörpert von Klaus Kinski) verdient mit allerlei Nebentätigkeiten etwas Geld, um Marie und sein uneheliches Kind zu ernähren. Doch dann betrügt ihn Marie mit einem Major. Woyzecks Eifersucht und Verzweiflung sind grenzenlos...
Der immer wieder sehenswerte Klassiker fasziniert gleichzeitig durch Büchners und Herzogs Gnadenlosigkeit mit einem zum Scheitern verurteilten Individuum. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar von Werner Herzog und Laurens Straub, dazu den Kurzfilm „La Soufrière - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe". Darin reist der immer wieder für extreme Ideen zu begeisternde Herzog nach Guadeloupe, wo der Vulkan der Insel explodieren soll. Bis auf einen alten Mann haben alle den Ort verlassen. Am Rand des Vulkans - das passt zu Herzog, Kinski und Woyzeck!