29.11.11

Aduni - Fremde Heimat

BRD, Luxemburg 2011 Regie: Samira Radsi mit Irina Potapenko, Florian Lukas, Tilo Prückner 91 Min.

Zwischen den Kulturen - da findet man viele Filme. Einige gut, die Mehrzahl gut gemeint. Gut an diesem „Anduni" ist die Hauptdarstellerin Irina Potapenko und sind ein paar atmosphärische Momente. Der Rest ist wohlbekannt: Als der Vater der Studentin Belinda (Potapenko) stirbt, wird sie sich anlässlich des komödiantischen Chaos ihres armenisch-türkischen Familienclans ihrer Wurzeln bewusst. Die Beziehung mit dem verheimlichten deutschen Freund Manuel (Florian Lukas) läuft gerade nicht rund, weil der sich selbst verwirklichen will. Zwar funktionieren die Kuppelversuche der aufdringlichen Tante, die immer auf Familienbande pocht, auch nicht, doch Nachdenken ist deutlich ins Gesicht und in die Szenen geschrieben. Der nette Onkel Levon (Tilo Prückner) lässt Lebensweisheiten ab und deutet das türkische Massenmorden an den Armeniern an. Irgendwann kommt es, wie in diesen Filmen immer, zur gemeinsamen Reise nach Armenien, wo Belinda sich ein Stückchen selbst und am Berg Ararat auch die Liebe wiederfindet.

Selbstverständlich füllt der Film der TV-Regisseurin Samira Radsi auch noch viele Details des Immi-Lebens in Deutschland an, ist mit Kölner Beamten, die auch Untertitel brauchen, mal lustig. Doch mitreißen kann dieses Lamento, dem man nur ansieht, was es will, so gut wie nie. Jeder der alten Egoyan-Filme lässt diesen Schmerz viel stärker spüren, hier aber fehlt das Ganze, das mehr als die Summe der brav aufgezählten Lebens-Teile ist.