USA 1994 (The Lion King) R: Roger Allers, Rob Minkoff, 88 Min.
Dieser Zeichentrickfilm hat in 17 Jahren eine erstaunliche Karriere erlebt, nach vielen Preisen und Verkaufshits gab es wenige Jahre nach der Premiere ein Musical, das seitdem ebenso erfolgreich ist. Die filmischen Fortsetzungen „König der Löwen 1 1/2" und „König der Löwen 2" landeten allerdings direkt im DVD-Regal. Nicht nur wegen der Lieder von Elton John wurde „der Kinderfilm" mittlerweile zum allgemeinen Kulturgut, Wissenschaftler meinten unter anderem rassistische und antisemitische Elemente zu entdecken. Nun gibt es „König der Löwen" wieder im Kino, aber dies ist nicht die Verfilmung des Musicals von Julie Taymor, was typisch wäre („Der ewige Kreis" der Verwertungskette), sondern der digital aufgehübschte Originalfilm. Vom jungen Zielpublikum wird zwar niemand ihn je im Kino gesehen haben, doch riecht die Wiederaufführung in 3D stark nach 'ner schnellen Mark (jetzt in digitalem 3D: Euro) für Disney.
Wie der Kreislauf der Verwertung dreht sich auch der des Lebens in schillernden Farben von Geburt zu Geburt: Simba, Sohn des Löwenkönigs, erblickt mit dem Licht der Welt die riesige Schar seiner zukünftigen Untertanen. Nur Onkel Scar, der neidische, raffinierte aber schwächere Bruder von König Mufasa, brütet in seiner Höhle Rachepläne. Mit Hilfe dreier albern-gieriger Hyänen, die am Rande des Reiches im Elefantenfriedhof-Slum hausen, will Scar König werden. Während Simba sorglos spielend das Reich erkundet, fällt Mufasa einem Anschlag zum Opfer, der Simba galt. Der kleine Löwe flieht vor der ihm von Scar eingeredeten Schuld.
Der Erfolg vom „König der Löwen" basiert auf einer sehr konservativen, eigens für diesen Film geschriebenen Geschichte: Das gute Herrschaftsprinzip heißt Monarchie, die Hyänen dagegen sind eine graue Masse gieriger Idioten. Weil das oft präsente Hyänen-Trio stark an eine Latino-Gang erinnert, gab es in den USA Vorwürfe wegen der Ausgrenzung von Minderheiten. Im Finale stellt dann ein Faustkampf zwischen Löwen den Höhepunkt eines Prinzips der Stärke und der Vermenschlichung dar. Anklänge an „Das Dschungelbuch" und „Bambi" sind nicht zu übersehen.
Allerdings garantiert die Mischung von Spaß, Spannung und nicht zuviel Romantik zusammen mit den Songs von Elton John sowie der afrikanisch-ethnisch eingefärbte Musik von Hans Zimmer die sorglose Unterhaltung. Während Simba wachsend dem Kreislauf des Lebens folgt, schlagen ein ganzen Haufen ulkiger Tierchen um ihn herum umwerfend komische Kapriolen.