15.11.11

Submarine

Großbritannien, USA 2010 (Submarine) Regie: Richard Ayoade mit Craig Roberts, Yasmin Paige, Sally Hawkins, Noah Taylor, Paddy Considine 97 Min. FSK ab 12

Als Jugendlicher hat man's schwer: Nicht nur muss man die Gratwanderung zwischen Außenseiter und Schul-Bully meistern, auch gilt es, die Ehe der Eltern zusammen zu halten. Oliver Tate (Craig Roberts) kontrolliert dafür regelmäßig den Dimmer im heimischen Schlafzimmer - zu seinem Entsetzen ist das Licht immer viel zu hell für gesunde Ehehygiene. Färbt der skurrile Kauz Oliver auf den Film ab oder umgekehrt? Auf jeden Fall ist sind beide sehr vergnüglich. Mal stellt der walisische Teenager sich seinen Tod vor, samt Kerzen, Trauerparade und TV-Reportage. Zwischen durch gibt der Tagträumer mit Blick in die Kamera schon mal Tipps, wie man nicht gehänselt wird. Was ihm gut gelingt, bis er Jordana Bevan (Yasmin Paige) näher kommt. Zuerst gibt es in dieser besonderen Beziehung ein Kuss auf Polaroid, um ihren Ex-Freund eifersüchtig zu machen. Dann beeindruckt Oliver sie doch nachhaltig mit seinem Heldentum. Eine Romanze spielt sich vor betont unromantischen Hintergründen etwa von Hafenanlagen ab. Statt Aufklärung vom Vater gibt es eine Kassette mit Kuschel-Musik. Dann verwandelt Oliver seine Eindrücke direkt in eine Super8-Erinnerungssequenz. Klingt albern, funktioniert aber trotzdem. Doch seine Eltern sind noch seltsamer als er. Der ungelenke Vater, ein depressiver Meeresbiologe, weiß nicht, wohin mit seinen Händen. Als gibt er eine von ihnen immer seinem Sohn zum Schütteln. Die Mutter (wieder schrill: Sally Hawkins) lässt sich mit Stichworten aus ihrem Buch über gestörte Jugendliche gekonnt beschäftigen, doch irgendwann zieht ihre Jugendliebe, ein alberner Esoteriker, ins Nebenhaus. Nun muss Oliver sich entscheiden, ob er mit zu Jordanas Mutter ins Krankenhaus kommt oder die Ehe der Eltern zu retten versucht...

Schöne Bilder, tolle Musik, origineller Schnitt, der auch mal in voller Aktion stoppt. Richard Ayoade zieht in seiner ersten Kinoregie alle Register einer humorigen und gefühlvollen Komödie mit Tiefgang. Oliver ist eine alberne Figur, die äußerlich an Harold aus „Harold und Maude" erinnert. Alles um ihn ist schräg, aber man wünscht sich doch, dass er mal eine Weile lang das Richtige macht. Aber auch er droht in Unentschlossenheit zu verharren, ähnelt darin sehr seinem Vater. Vor dem erfährt er, Depression fühle sich an wie unter Wasser, so heißt der Film „Submarine". Er findet aber mit Kinderspielen am Strand ein schöne eigene Art, sich zu versöhnen und zu verzeihen. Genau in solchen Momenten, weniger im sehr betonten Spiel mit der Kamera, die mal statisch frontal, dann frei kreisend arbeitet, liegt die Stärke dieses sehenswerten Films.