USA 2011 (Bridesmaids) Regie: Paul Feig mit Kristen Wiig, Maya Rudolph, Rose Byrne, Wendi McLendon-Covey, Ellie Kemper 125 Min. FSK ab 12
Jungs, greift zu! So viel Spaß werdet ihr nie wieder in einem Frauenfilm haben! Wenn „Pie"-Produzent Judd Apatow seine Romantische Komödie mit heftigen Heldinnen genüsslich durch den Fettnäpfchen-Parcours zieht, ergibt sich eine Romantische Rüpelkomödie mit rüdem Darmhumor in Damenrunde. „Saturday Night"-Star, Ko-Produzentin und Autorin Kristen Wiig sorgt mit klasse Komik für die Sympathie-Werte, ein netter Verkehrspolizist regelt die Romantik.
Wie verzweifelt muss frau sein, wenn sie sich noch vor seinem Aufwachen schnell schminkt und dann so tut, als sei sie gerade mit voller Gesichtsmontur aufgewacht? Doch die schlechte Bett-Bekanntschaft von Annie (Kristen Wiig) bekommt sowieso nichts mit. Wie gut, dass es die beste Freundin Lillian (Maya Rudolph) gibt. Wie doof, dass diese ihre baldige Heirat verkündigt und die ebenso neue wie neureiche Helen (Rose Byrne) den Posten der Besten Freundin brutal vereinnahmt. Süße Ideen für die Gestaltung von Polterabend - Verzeihung: Polterreise - werden geklaut und megamäßig übertroffen. Die geschmackvolle Wahl der Brautjungfer-Kleider ist zugegeben auch von Annies Geldbeutel beeinflusst, doch der Overkill an Exklusivität und Eleganz den Helen auffährt, ist einfach nur zum Kotzen. Was das ganze Rudel an Freundinnen denn auch im herrlichen Synchron-Speihen erledigt! Das von Annie ausgesuchte Restaurant ist nicht schuldlos am üblen Einfärben der vormals unglaublich weißen Brautmoden-Boutique.
Nun trägt Annie nicht nur schwer am erfolglosen Beziehungsleben und dem schlechten Gewissen gegenüber Lillian. Ein Rauswurf aus dem Job kommt noch hinzu, denn die trübe bis üble Stimmung war einfach Gift für ein Schmuckgeschäft: „Sind sie sicher, dass wir Für Immer in die Hochzeitsringe gravieren sollen?" Doch die grobe Übersicht einer Handlung, in der Annie immer für Lacher und Fettnäpfchen-Volltreffer sorgt, gibt nicht den speziellen Charme dieses Zusammenpralls aus „Bridget Jones" und „Hangover" wieder. Ein grandioser vom Alkohol angefeuerter Zickenkrieg auf der Verlobungsfeier wechselt sich ab mit romantischem Radar-Fallen stellen. Die Gag-Frequenz ist atemberaubend, die meisten Jede der Freundinnen ist ein besonderer Knaller, einige sind besonders besonders und von analen Waffen-Holstern bei Flight-Marshalls fasziniert! Dann gibt es noch unter den debilen Mitbewohnern Annies den Little Britain-Star Matt Lucas, was wiederum die enorme Spannweite des Humors verdeutlicht.
Kristen Wiig spielte schon in „Paul - Ein Alien auf der Flucht" bemerkenswert die Rolle der Ruth. In „Brautalarm" gewinnt die Ausnahme-Komödiantin Herzen und erobert Lachmuskeln. Auch wenn sich „Brautalarm" mehrmals völlig aus der Kategorie Frauenfilm katapultiert, schwenkt die gelungene wilde Komödie doch wieder zu den beiden Freundinnen um. Die übliche „Jetzt wird es kompliziert"-Schleife verdirbt aber nie lange den Spaß.