7.12.10

Tulpan


BRD, Kasachstan, Polen, Russland, Schweiz 2008 (Tulpan) Regie: Sergej Dwortsewoi mit Askhat Kuchinchirekow (Askhat), Tulebergen Baisakalow , Samal Esljamowa 100 Min. FSK ab 6

Mit Boney M’s „Rivers of Babylon“ durch die kasachische Steppe steppen - das ist der komische Pol in Sergej Dwortsewois Debüt „Tulpan“, das auf allen Festivals überaus begeistert aufgenommen wurde. Andererseits ist die Geschichte eines jungen Mannes, der dringend eine Braut finden muss, um eine eigene Herde zu bekommen, auch eine wunderbare Dokumentation des bedrohten nomadischen Lebens in Kasachstan.

Wegen zu großer Ohren lehnt das Mädchen Tulpan den ehemaligen Matrosen Askhat ab - dabei sitzt sie bei der traditionellen Brautwerbung hinter einem Vorhang. So muss er weiter in der engen Jurte des Schwagers mit dessen Familie leben. Draußen sterben die Lämmer, weil es nicht genug Gras gibt.

Schafe, Kamele, ein kleiner Hund. Viel Tierleben, eindrucksvolle Landschafts- und Naturaufnahmen hat Dwortsewoi so weit wie möglich im Bild und ohne Schnitt inszeniert. Das führt zu langen, fast dokumentarischen Szenen, in denen immer ein schneidender Wind weht. Zwischen Schlöndorffs „Ulzhan“ und Michalkows „Urga“ angesiedelt, vermittelt „Tulpan“ an einer kleinen, netten Geschichte ganz beiläufig das Leben der Hirten, dass von Abwanderung und Veränderung der Umwelt bedroht ist.