10.12.10
Jahresbilanz 2010 Filmstiftung NRW
Köln. Ein „Goldener Bär“ für die NRW-Koproduktion „Bal“. 300 Mio. Euro mit Fördermitteln angeschobenes Produktionsvolumen - das beste Ergebnis seit Bestehen der Filmstiftung. 1.026 Drehtage in NRW mit Weltstars wie Helen Mirren, Keira Knightley und Juliette Binoche. Eine außerordentlich erfolgreiche Jahresbilanz konnte die Filmstiftung NRW gestern in Köln verkünden. Petra Müller, seit dem 1. September Geschäftsführerin und Nachfolgerin von Michael Schmid-Ospach, der sich neun Jahre leitend um die Filmförderung des Landes kümmerte, bilanzierte die Arbeit ihres Vorgängers. Müller war zur gestrigen Jahresbilanz exakt 100 Tage im Job. Eine Zahl die bei Filmprojekten, die oft Jahre vorbereitet werden, noch weniger sinnvoll als in der Politik ist. So galten ihre Worte des Dankes Schmid-Ospach und seiner Stellvertreterin Claudia Droste-Deselaers, „die das Filmland NRW in der zurückliegenden Dekade mit großem Engagement nach vorne gebracht haben.“
Es ist eine Zeit des Wandels für die Filmstiftung, NRW hat seit Mitte der Woche eine weibliche Dreierspitze in Sachen Filmförderung: Zur Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Filmstiftung NRW wurde Frauke Gerlach, die Vorsitzende der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM), gewählt. Und letztendlich wird die Medienpolitik des Landes auch von der neuen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bestimmt. Ihr Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann kündigte an, die Filmstiftung deutlich zu stärken.
In Rahmen der Produktionsförderung unterstützte die Filmstiftung NRW 2010 insgesamt 122 Kino- und Fernsehproduktionen mit rund 33 Mio. Euro. Im Gegenzug gaben die Filmproduzenten 69,3 Mio. Euro an Rhein und Ruhr aus. Hier zeigt sich verstärkt, das Filmförderung auch Wirtschaftsförderung ist: Mehr als 1000 hoch arbeitsteilige und personalintensive Drehtage im Lande bedeuten zahllose Arbeitstellen. Doch die Filmstiftung schafft auch Kultur, wie man an den Highlights des Dreh-Jahres sieht: Stars wie Juliette Binoche oder Helen Mirren zeigten sich begeistert von den Bedingungen. Der türkische Film „Bal“, der sicher ohne NRW-Gelder und Unterstützung nicht entstanden wäre, erhielt bei der Berlinale 2010 den Hauptpreis.
Dass Medien in NRW nicht nur Film und Fernsehen sind, zeigte vergangene Woche der „Deutsche Entwicklerpreis“, bei dem Games-Entwickler und Institutionen aus NRW mit fünf Preisträgern das stärkste Medienland vertraten. Dabei erhielt der Dürener Games-Publisher „Headup Games“ den Preis für das Beste Actionspiel 2010. Dazu Petra Müller: „Die Förderung von Filmen für Kino und TV bleibt unser Kern–geschäft. Aber wir werden uns öffnen für die neuen Medienbranchen, für Aufgaben im Stand–ort–marketing und der Standortentwicklung.“ Dazu kommt die Kinoförderung, 18 Kinos erhielten 500.000 Euro Unterstützung für die Digitalisierung ihres Betriebes.
Immer wieder profitiert auch die Euregio mit einigen Drehtagen von den Fördermillionen. Der auch in Hückelhoven aufgenommene „Vorstadtkrokodile 2“ belegte mit 684.000 Besuchern ersten Platz in der Box Office Liste NRW-geförderter Kinoproduktionen 2010. Insgesamt sahen 3,4 Millionen Besucher NRW-geförderte Filme im Kino.