5.5.09

Star Trek 11


USA 2009 (Star Trek) Regie: J.J. Abrams mit Chris Pine, Simon Pegg, Eric Bana, Winona Ryder, Zachary Quinto, Zoë Saldana, Leonard Nimoy 126 Min.

Der elfte Star Trek-Film geht zurück in die Vergangenheit, rückt dort alles zurecht und macht es richtig. Dreißig Jahre nach dem ersten Spielfilm und sogar 43 Jahre nach dem Star der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ wird die TV- und Kino-Legende von Gene Roddenberry mit frechem Schwung in die nächste Generation beschleunigt. Und der kühle Vulkanier Spock in die Arme einer heißen Beziehung katapultiert. Verantwortlich auf der Brücke ist J.J. Abrams, Autor, Produzent und auch Regisseur von „Alias“ und „Lost“.
    
„Star Trek 11“ ist direkt zum Auftakt ein echter Knaller: Inmitten einer überwältigenden Weltraum-Schlacht ereignet sich eine tragische Familiengeschichte, die sich als Geburt einer legendären Kinofigur fortschreiben wird. Aus dem Nichts, aus einem schwarzen Loch heraus vernichtet ein futuristisches romulanisches Raumschiff das Sternenflotten-Schiff Kelvin. Dessen Kapitän Kirk kann durch seinen heldenhaften Einsatz hunderte Leben retten. Es ist allerdings nicht der bekannte, von William Shattner gespielte Original James T. Kirk sondern dessen Vater.

Der junge Kirk (Chris Pine) gibt dann bald als jugendlicher Rebell mit Lederjacke und Motorrad Gas. Spock ist derweil der Musterschüler, der sich gegen die rassistische Vulkanier-Elite und für seine Erdenmutter (Winona Rider) entscheidet. So erlebt man mit, wie die Crew zusammengeschweißt wird, die dann als Haufen von Teenagern und Studenten auf Sternen-Reise geschickt wird. Eine Truppe origineller Individuen mit Ecken und Kanten, die sich zur bekannten TV- und Kino-Besatzung der Enterprise zusammenfinden muss. Die Balance zwischen eigenständigen Charakteren und den vielen Momenten des Wiedererkennens bleibt gewahrt. Auch hier vermeidet der rückwärtsgerichtete „Star Trek 11“ es, nur Aufzuwärmen und nur Vorspiel zu Altbekannten zu sein.

Ein rachsüchtiger Romulaner namens Nero (Eric Bana) sorgt mit seinem Hass für die zerstörerische Handlungsdynamik. Nach zwei Begegnungen, bei denen nicht nur fast eine ganze Sternenflotte draufgeht, sondern auch der Heimatplanet der Vulkanier vernichtet wird, gilt es den raffinierten Zerstörungsplan der Romulaner zu stoppen. Das Problem dabei: Die Feinde kommen aus der Zukunft und sind mit ihrer überlegenen Technologie scheinbar unschlagbar.

Hier sind dann die Qualitäten von James T. Kirk gefragt, der gerne mal das Unerwartete macht und das Unmögliche wagt. Der Sprung in den Abgrund ist das Leit-Motiv für diese Figur, die dem Original-Kirk von William Shattner in vielen Wesenszügen durchaus ähnelt. Überhaupt ist eine gute Schauspielerwahl zu notieren. Simon Pegg („Run Fatboy Run“, „Hot Fuzz“) erweist sich als Scotty als ein humoristischer Glücksgriff. Auch beim Dr Mac Coy, der mit Spitznamen „ Bones“ (auf schlecht deutsch „Pille“) heißt, macht Wiedersehen direkt Freude.

Für die Insider liefert der neue „Star Trek“ viele Varianten und Zusatzinformationen zum bisherigen „Star Trek“-Universum: So erfahren wir nicht nur von Spocks Gefühlen, sondern auch von seiner Beziehung zu Ohura. Die Ironie, die in vielen Kino-Folgen mit der wahrlich alten Besatzung oft der Hauptantrieb war, wurde gedrosselt. Es geht jetzt bis hin zur Musik in vieler Hinsicht dynamischer, energischer zu.

Dass J.J. Abrams nicht nur als Produzent sondern auch als Regisseur und Ko-Autor aktiv wurde, tut dem Film auf allen Ebenen gut. Die gewagten Zeitsprünge gelingen als Punktlandungen, ebenso  der Spagat zwischen den Erwartungen der alten „Trekkies“ und einer jungen Generation, die zum Überleben des Star Trek-Tradition dringend gewonnen werden muss. Abrams ist als Autor, Produzent und auch Regisseur ein Wunderkind: Von „Armageddon“, „Mission Impossible III“ und „Cloverfield“ heißen einige seiner Kino-Meriten, im Fernsehen setzte er mit „Alias“, „Lost“ und „Fringe“ neue Maßstäbe.

So geht die Kombination aus Tradition und Variation bis zum letzten Moment auf, wenn Leonard Nimoy nach einen großen und respektablen Auftritt im Kommentar den legendären Satz von den „Unendlichen Weiten“ anstimmt.