Cannes. Mit Blick auf den alten Jachthafen von Cannes konnte NRW-Medienminister Andreas Krautscheid bei einem Kurzbesuch einen neuen Erfolg für die Förderungsarbeit der Filmstiftung NRW verbuchen. Anlass war die Premiere des neuen Lars von Trier „Antichrist“ im Wettbewerb um die Goldene Palme.
„Antichrist“ ist der erste komplett in NRW gedrehte Film im Wettbewerb von Cannes. Damit ist das schockierende Psychodrama schon jetzt ein Erfolg für die Filmstiftung. Nicht nur weil der Film mit Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe bislang mit Abstand am meisten Aufsehen erregte. Auch der sogenannte NRW-Faktor ist für einen Lars von Trier-Film rekordverdächtig. Mehr als das Doppelte der geförderten 900.000 Euro wurde wieder in Nordrhein-Westfalen ausgegeben, wie die Kölner Ko-Produzentin Bettina Brokemper von Zentropa International berichtete. Michael Schmid-Ospach setzte damit als Geschäftsführer die gute Zusammenarbeit mit Lars von Trier fort, aus der in den letzten zehn Jahren bereits die Filme „Dancer in the Dark“ (Goldene Palme 2000), „Dogville“, „Manderlay“ und „The Boss of it all“ hervorgegangen“ sind.
Andreas Krautscheid konnte nicht nur berichten, dass ihm der Wald im Bergischen Land, der eine zentrale Rolle in „Antichrist“ spielt, schon seit der Kindheit bekannt ist. Auch zur Zukunft der NRW-Filmförderung gab es Neuigkeiten: Die Förderung soll durch eine andere Besetzung der Entscheidungsgremien „flexibler werden“. Hinter dem vagen Begriff steckt die Vorstellung, dass auch kürzere Formate gefördert werden sollen, die von den an der Filmstiftung beteiligten Sendern für das Internet zur Verfügung gestellt werden können. Also eine Veränderung der Qualitätsförderung, die der Filmstiftung bislang viele Preise bei Festivals wie Cannes eingebracht hat.
Zudem steht auf der politischen Agenda, dass die „digitale Spardose“ von bundesweit 10 Mio. Euro für die Umstellung der Kinos auf digitale Projektion wieder aufgefüllt werden muss. Sie wurde im Rahmen von Rechtstreitigkeiten um die Finanzierung der FFA (Filmförderungs-Anstalt) eingesetzt. Eine nicht abgefederte Umstellung der Kinos könnte besonders im Flächenland NRW zu großen Problemen bei den Theaterbetreibern führen.