15.1.08

PS - Ich liebe dich


USA 2007 (P.S. Ich liebe dich) Regie: Richard LaGravenese mit Hilary Swank, Gerard Butler, Gina Gershon 129 Min. FSK: o.A.
 
Zu sagen, Holly (Hilary Swank) und Gerry (Gerard Butler) lieben und necken sich, wäre die größte Untertreibung seit dem bekannten Streit von Adam und Eva. Sie streiten sich derart, dass die Sofa-Kissen zerfetzt aussehen, wie nach einem Besuch von Freddy Krueger. Und lieben sich dann ebenso intensiv! Eine schwierige Beziehung, die erst als das ganz Wunderbare erkannt wird, wenn man und frau einen Schritt zurückgehen. Leider ist der Schritt, den Holly erleben muss, unwiderruflich: Gerry stirbt wegen eines Tumors. Auf geht es zu einer unverschämt guten Achterbahn der Gefühle...
 
Erst vergräbt sich die junge Frau derart in ihrem Schmerz, dass es die Freunde förmlich riechen. Vor lauter Trauer und herzzerreißenden Erinnerungen bleibt die Körperhygiene auf der Strecke. Doch an ihrem 30. Geburtstag erreicht Holly eine Nachricht des Verstorbenen: Im Bewusstsein des nahenden Endes hinterließ er ihr Nachrichten, die sie jetzt langsam wieder zurück ins Leben führen sollen. Sie enden fast alle mit "P.S. Ich liebe dich".
 
Rührend wie die Rückblenden wirkt auch die intime Kenntnis Gerrys aller zukünftigen Reaktionen seiner Liebsten. Spät, zu spät, erkennt sie, wie gut er sie kannte. Und wie selbstlos er sie aus seiner Liebe entlässt, damit sie sich selber wieder finden kann.
 
La Gravenese verfilmte einen Roman der Irin Cecilia Ahern und bestätigt seine hervorragenden Arbeiten als Autor ("Die Brücken von Madison County", "Der Pferdeflüsterer") und Regisseur ("Wachgeküsst", "Freedom Writers"). Es geht um Trauer und Abschied, aber "P.S. Ich liebe dich" ist in munterem Wechsel unverschämt rührend und umwerfend spaßig. Hinzu kommt, dass eine Romantische Komödie selten so schön beiläufig von Weisheiten des Lebens, Leidens und Liebens erzählte.
 
Hilary Swank ist als Holly ein Volltreffer: Ein klasse Charakter, immer irritiert, dauernd verwirrt und meint dabei ganz genau zu wissen, was man machen muss. Ihre Launen sind schwer erträglich und dabei sehr liebenswert. Auch die Nebenrollen in Hollys toller Party-Familie sind fantastisch besetzt, sehr schön, der ungeschickte, alberne Barkeeper Daniel (Harry Connick jr.), der tatsächlich Pillen gegen seine Unhöflichkeit nehmen muss. Ob aus dieser seltsamen Freundschaft aus Selbstmitleid, Bitterkeit und Kotze mehr wird? Dies wird hier nicht verraten. Eines jedoch noch: "P.S. Ich liebe dich" ist auf keinen Fall nur ein Frauenfilm, denn irgendwann wird den Männern verraten, worauf Frauen eigentlich wirklich stehen!