Once
Irland 2006 (Once) Regie: John Carney, Musik: Glen Hansard, Markéta Irglová mit Glen Hansard, Markéta Irglová 87 Min. FSK o.A.
Ein Musical? Da klampft jemand in einer Dubliner Einkaufsstraße, am Bildrand pinkelt ein anderer in die Ecke, um bald mit den paar Münzen des Straßenmusikers abzuhauen. Das ist voll das Leben. Oder zumindest live aus diesem aufgenommen. Nix von der auch sehr schönen Künstlichkeit eines "Singing in the Rain", der "Regenschirme von Cherbourg" oder Lars von Triers "Dancer in the Dark". Kein Jacques Demy und kein Hollywood-Musical. Sympathisch, diese Eröffnung, auch weil der Musiker (Glen Hansard), nachdem er den Dieb gestellt hat, sich erweichen lässt, ihm das Geld zu lassen. In der nächsten Szene gewinnt der bärtige Barde endgültig die Herzen: Nachts ohne rastlose Konsumenten spielt er vor den verschlossenen Läden seine eigenen, rau-sehnsüchtigen Songs. Ein wenig von Damien Rice hat er im Besingen unglücklicher Liebe, obwohl man sich den nicht im Nebenjob als Staubsauger-Mechaniker vorstellen kann. Doch dies ist wieder so eine nette Wende des im Minutentakt einnehmenden Films. Die Begegnung mit dem tschechischen Mädchen (Markéta Irglová) wird erst zu einem Reparaturauftrag, dann zu einem Duett und dann ... wird man wird wieder überrascht.
Glen Hansard und Markéta Irglová haben auch schon im richtigen Leben zusammen musiziert und eine CD aufgenommen. Das steigert den Charme dieses so ungemein natürlich spielenden Paares aus zwei sehr liebenswerten und sehr witzigen Charakteren. Auf jeden Fall kann man "Once" wünschen, dass die Szene, in der das Mädchen ihren Staubsauger wie einen Hund durch die Fußgängerzone zieht, zu einer Filmikone wird - ganz wie Gene Kelly unter Regenschirm und Lampe.