23.1.08
Leergut
Tschechische Republik 2007 (Vratne Lahve) Regie: Jan Sverák mit Zdenek Sverák, Daniela Kolárová, Tatiana Vilhelmová und Jirí Machácek, 103 Min.
Wenn ein Film gleich eine Reihe von Publikumspreisen auf großen Festivals erhielt und erfolgreichster tschechischer Film aller Zeiten wurde, braucht man eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Außer vielleicht, dass "Leergut" umso sympathischer ist, weil er sich auf keine Erfolgsformel ausruht und die Kantigkeit seiner Hauptfigur erfolgreich die Form einer wunderbaren Komödie übernimmt.
Oscar-Preisträger Jan Sverák inszenierte (wieder mit seinem Vater Zdenek in der Hauptrolle) nach "Kolya" eine herrlich unromantische Komödie. Nachdem der alte Lehrer Josef wieder einen Schwamm über seinem schlimmsten Schüler auswrang, wird ihm klar, dass er hier aufhören muss. Doch zuhause bei seiner Frau, mit der er vierzig Jahre teilte, hält er es auch nicht aus. Er sein ein "Grüßer", und um seine Frau freudig zu begrüßen, müsse man halt vorher aus dem Haus gehen. So versucht sich Josef erst als Fahrradkurier im vereisten Prag, wobei er wohl älter ist, als alle Kollegen zusammen. Dann findet er seine Bestimmung in der Leergutannahme eines Supermarktes. Dort ist der liebenswert eigenwillige Rentner Psychologe, Verkuppler und Sozialdienst in einer Figur.
Nach der Senioren-Kinder-Geschichte "Kolya" gelang Sverák wieder ein ungemein herzlicher Film um Menschen, die man mag, weil sie einfach menschlich sind. Ohne großes Theater ist "Leergut" in seiner Bescheidenheit großartig. Wobei, wenn es im Finale abhebt, das Meisterwerk noch einmal atemberaubend wird.