30.10.06

Wicker Man


USA 2006 (The Wicker Man) Regie: Neil LaBute mit Nicolas Cage, Kate Beahan, Ellen Burstyn 101 Min. FSK: ab 16
 
Hätte man Nicolas Cage vielleicht besser im Helden-Staub des "World Trade Center" liegen lassen sollen? Auch seine Rolle als "Wicker Man" begeistert niemanden. Dafür regt der Film unterschiedlich auf: Die jemals die fast abgöttisch verehrte britische Vorlage des Horrorfilmklassikers aus dem Jahr 1973 gesehen haben, sind entsetzt. Die anderen nur mild gelangweilt.
 
Nachdem er durch einen Unfall traumatisiert wurde, folgt der Polizist Edward Maulis (Nicolas Cage) dem Hilferuf seiner ehemaligen Verlobten Willow (Kate Beahan), die ihn hat sitzen lassen: Ihre Tochter Rowan sei verschwunden, er möge bitte nach Summersisle kommen, ihr suchen helfen. Nur zu willig reist er zur abgelegenen Insel, die auf keiner Funknetz-Karte verzeichnet ist. Auf dem mysteriösen Privatgelände herrscht ein verschwiegenes Matriarchat. Maulis versucht immer wieder, eine rationalistische Polizeiuntersuchung zu starten und
wedelt erfolglos mit seiner Polizeimarke herum. Während die dominanten Frauen ihn selbstsicher und verächtlich ignorieren, schweigen die Männer, stumme Hilfsarbeiter, völlig. Das ganze Volk von Imkerinnen schwirrt um die Königin Summersisle (Ellen Burstyn) und bereitet sich auf ein heidnisches Ernteritual vor. Soll etwa Rowan dabei geopfert werden?
 
Eindimensional simpel stolpert Nicolas Cage als Detektiv, dessen Suche ihn zu sich selbst führt, durch die Geschichte. Wie zu erwarten, verirrt er sich im Wabelabyrinth der Insel und der matriarchalen Gesellschaft. Seine Bienenallergie ist ebenso wenig subtil wie die trickreichen Schreckmomente in teilweise gleich doppelten Alpträumen. Für das Geheimnisvolle, Bedrohliche sorgt vor allem die Musik von Angelo Badalamenti. Statt der irritierenden, mysteriösen Gesellschaft der britischen Vorlage regiert hier der einfache Schrecken. Die Konfrontation von Christentum und der heidnischen Gesellschaft musste einer wenig originellen Frauengesellschaft weichen. Kurios, dass in Zeiten mittelalterlich aufflammender Religiosität diese ausgerechnet in einem Film, der sie thematisierte, ausgeklammert wird.