16.10.06
The Guardian (Jede Sekunde z ä hlt)
USA 2006 (The Guardian) Regie: Andrew Davis mit Kevin Costner, Ashton Kutcher, Melissa Sagemiller 139 Min. FSK: ab 12
Nachdem Stone pathetisches "World Trade Center" die verschütteten Retter von 9/11 "huldigte", kommt jetzt die Coast Guard dran. Diese Luft-Wasser-Retter sollen bei den Katerina-Überschwemmungen die einzigen staatlichen Einheiten gewesen sein, die funktionierten. Kevin Costner stürzt sich für sie ins eiskalte Wasser und kommt dank guter Story als "The Guardian" fast ungeschoren davon.
"Mit dem Alter wirst du immer besser" - diesen Satz hat sich Costner bestimmt per Vertrag ins Script schreiben lassen. Er gilt aber dem Rettungsschwimmer-Star Ben Randall (Costner), der in Alaska zu kenternden Fischern und Touristen fliegt, um sie in letzter Sekunde aus der Beringsee zu fischen. Randall ist eine Legende, keiner hat so viele Menschenleben gerettet wie er. Und auch in dieser Nacht gibt er wieder alles. Nur der Hubschrauber macht nicht mit, der Höhenmesser gibt den Geist auf und infolgedessen stürzt das ganze Team ab, während Randall selbst im Wasser ist. Er überlebt als einziger. Schwer traumatisiert soll er sich bei einem Ausbilderjob erholen. Ganz wie es im Buch der Filmklischees steht, Kapitel "Comeback des alten Hasen".
Dass es bei solchen Job-Problemen auch zuhause kriselt, ist zu erwarten. Wie soll Frau Randall denn glücklich werden, wenn ihr Mann immer mit seinen Kumpels draußen im Eismeer ist und fremde Leute rettet. Vor lautet Mitmenschlichkeit kommen er selbst und seine Liebe viel zu kurz. Deshalb lässt sie ihn sitzen und er hat jetzt nur noch seine Retterei.
Die Konfrontation mit einem jungen Rebellen ist auch nicht gerade originell. Doch Costner und Kutscher machen die Sache interessant. Schon am ersten Tag auf der Akademie kündigt der arrogante Jake Fischer (Ashton Kutcher) an, alle Rekorde von diesem Randall zu eliminieren. Was auch kein Problem für diesen Fisch(er) ist, der an der Uni reihenweise Schwimmwettkämpfe gewann. Doch das Retten im eiskalten Wasser, zwischen meterhohen Wellen ist eine andere Sache. Und es ist vor allem Teamwork. Das ist die große Lektion, die Jake lernen muss. Das psychologische Problem dabei passt praktischerweise ganz gut zu dem seines Ausbilders...
Wo "Der perfekte Sturm" mit einer Riesenwelle für Aussehen sorgte, machen hier vor allem die Figuren die Welle. Ihre Schicksale spiegeln sich ineinander, zwei Raubeine müssen sich zusammenraufen. Sie lernen zwar nichts fürs Leben, aber für den Job in der "Waterworld" sollte es reichen. Doch auch die Rettungsszenen im tosenden Meer machen richtig was her. Und am Ende macht er uns der alte Rettungsschwimmer noch mal richtig den Costner, einen Helden alter Schule. Da denkt man zurück, wie er freihändig auf dem Pferd durch den Bürgerkrieg ritt. Wie er eigenhändig ein ganzes Maisfeld für die Baseball-Arena ummähte. Wie er einhändig die "Waterworld" umsegelte. Als rechts-händiger und schon damals zu alter Baseball-Werfer noch das Club-Groupie Susan Sarandon (Annie) umlegte. Und vor allem am letzten Loch den Golfball immer wieder ins Wasser schlug. Das ist der Stoff aus dem Legenden sind und von so einer erzählt der Film ja schließlich auch.