31.10.06

Snow Cake


Großbritannien, Kanada, 2006 (Snow Cake) Regie: Marc Evans mit Alan Rickman, Sigourney Weaver, Carrie-Anne Moss 112 Min.
 
"Snow Cake" von Marc Evans ist ein kleines Wunder. Anrührend, komisch, einzigartig: Der Engländer Alex Hughes (Alan Rickman) sieht aus wie jemand, der lange nicht geredet hat. Er ist auf dem schweren Weg zur Mutter seines verstorbenen Sohnes, nimmt widerwillig eine junge Tramperin mit, die eine Ausfahrt später unter die Räder eines rasenden LKW kommt und sofort tot ist. Nun ist er auf dem noch schwereren Weg zur Mutter dieses Mädchen, das in seinem Auto starb. Doch in "Snow Cake" ist alles anders: Mutter Linda (Sigourney Weaver) erweist sich als kindisch, perfektionistisch, autistisch. Der Verlorene mietet sich bei der Hilflosen ein. Bei ihr lernt der verschlossene Mann nicht nur die Regeln von Comic-Scrabble, vor allem die Poesie des Pragmatismus hilft ihm sein eigenes Trauma zu überwinden: Wir können nix dran ändern, lass uns Trampolin hüpfen!
Dass hier jeder Satz ein Treffer für Herz, Hirn oder Lachmuskeln ist, jedes Bild verzaubert, ist nur ein Teil der Magie von "Snow Cake". Man genießt auch die Freude, Menschen als das was sie sind zu akzeptieren und ihre Unterschiede zu sehen. Alan Rickman, der distinguierteste Mund der Filmgeschichte und eines der leidvollsten Gesichter auf der Leinwand, begeistert als Alex Hughes. Sigourney Weaver schafft es reif und kindisch zugleich zu wirken. Und Carrie-Anne Moss beweist noch einmal, dass auf ihrer Matrix eines Menge Schauspielkunst zu entdecken ist. "Perfectamundo" würde Lilian sagen.