29.9.14

Der kleine Nick macht Ferien

Frankreich 2014 (Les vacances du petit Nicolas) Regie: Laurent Tirard mit Mathéo Boisselier, Valérie Lemercier, Kad Merad, Dominique Lavanant, Erja Malatier 97 Min. FSK: ab 0

Dass die sehr sympathischen und liebenswerten Kinderbücher vom Asterix-Koautor René Goscinny und dem in seinem einfachen Strich genialen Illustrator Jean-Jacques Sempé verfilmt werden mussten, war keine Frage. Erstaunlich nur, dass es so lange gedauert hat. Nun liegt der zweite Realfilm vor. Es geht ans Meer, aber in kleinen, einfachen Episoden und Scherzchen auch noch etwas weiter weg von der zurückhaltenden Vorlage.

Es sind die 60er-Jahre als man beim Hotel Beau Rivage noch nicht an Badewannen dachte. Endlich verbringt die Familie des Kleinen Nick (Mathéo Boisselier) die Ferien mal am Meer, doch Papa (Kad Merad) muss diesen Erfolg mit einer unerwünschten Begleitung bezahlen und wir mit vielen Schwiegermutter-Scherzen.

Der Charme alter Zeiten, schön eingeleitet durch eine Postkarten-Animation im Vorspann, herrscht an der französischen Küste. Herrlich karikierte Erwachsene, die typischsten Urlauber überhaupt und eine Bande ulkiger Lausbuben, mit denen sich Nick herumtreibt. Diese Clique hat bald nur noch das Ziel, Nicks vermeintlich drohende Zwangsheirat mit Isabelle (Erja Malatier) zu verhindern. Die Tochter von Papas altem Schulfreund Bernitz (Bouli Lanners) erinnert mit ihrem starren Blick beängstigend an Mortizia Addams. Da wird eine Dusche mit der Kloake geflutet, stolze Sandburgen geraten unter kleinen Füße und die Lüge von Papas Arbeitslosigkeit führt zu vielen Missverständnissen. Selbstverständlich darf auch ein Ferien-Flirt nicht fehlen.

Knallige Farben und anekdotische Scherze bestimmen diese französische Küste. Das erinnert nur ganz selten an Jacques Tatis „Die Ferien des Monsieur Hulot", denn Nicks kleinen Episoden sind alle laut und über deutlich, selbst Slapstick oder Comichaftes findet sich selten. „Der kleine Nick" steht in dieser Form eher entfernt in der Tradition von Louis de Funes. Wobei der Komiker Kad Merad als Vater Nicks zum Glück nicht in dessen Strand-Fußstapfen tritt und sich angenehm zurückhält - soweit das der Film erlaubt. Denn der devote Angestellte und Ehemann muss auch schon mal in einer Geheimagenten-Einlage den Briefkasten mit einer voreilig versandten Kündigung abfackeln. Auch das sieht vor allem gut aus und lässt vielleicht sogar schmunzeln. All die ganz kleinen Nicks im Kino werden jedoch ihren Spaß haben.