Euregionales Filmzentrum in neuem Kunstviertel
Das über die Region hinaus erfolgreiche Programmkino Lumière erhält 2014 ein neues Zuhause. Nach fünf Jahren Planung hat die Stadt Maastricht das OK für ein spektakuläres neues Kino in dem am Anfang seiner Entwicklung stehenden Stadtteil Bassin gegeben. Beim ehemaligen Industriekomplex von Sphinx-Keramik, der "Timmerfabriek", sollen später auch Theater, Ausstellungen und Konzerte angesiedelt werden. Nur 700 Meter vom Markt entsteht, ergänzt um eine professionelle Kunstausbildung, dann ein „Quartier des Arts".
Dass sich das Lumière zu einem Umzug bewegen ließ, wo doch schon der vor wenigen Jahren restaurierte Komplex in einem alten Kapuziner-Kloster eine beneidenswerte Heimat für den Arthouse-Film war und die Anwohner sogar für den Verbleib des Nachbarn protestierten, kann man angesichts der neuen Lage verstehen: An einem kleinen Binnenhafen am Ende der Zuid-Willemsvaart, den jetzt schon Restaurants säumen, wird es neben den sechs Sälen noch Café und Terrasse am Wasser geben. Openair im Sommer ist fest eingeplant.
„Das Lumière zieht ins schönste Industriegebäude der Stadt." (David Deprez)
Bei der Entscheidung war hilfreich, dass auch dieses Projekt als Baustein für „Via 2018", Maastrichts Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2018, gesehen wird. Visionär dabei nicht nur die reizvolle Architektur, die Kinosäle und Begegnungsstätten in den riesigen Raumkörper einer ehemaligen Kesselhalle hängt. Auch soll nach Vorstellung der Lumière-Leiter David Deprez und Nico Haenen dort mehr als Kino stattfinden. Das neue Lumière bietet demnächst mehr Platz - für mehr Zuschauer und neue Themen. Von der Vergrößerung auf 500 Plätze profitiert vor allem der große Premierensaal mit 160 Sitzen, denn das Lumière sieht sich als das einzige Premierenkino Limburgs. Mit einem über puren Abspielbetrieb hinausreichenden Gesamtkonzept soll die ganze Region filmisch wachsen, denn das neue Lumière wird auch eine Plattform für Filmproduktionen sein. Also insgesamt ein euregionales Filmzentrum.
Die erste Investition für das neue Kulturprojekt liegt bei 20 Mio. Euro, die zu großen Teilen von der Stadt Maastricht, der Provinz und der Entwicklungsgesellschaft des neuen Viertels getragen werden. Im Vergleich dazu bemühen sich die Kino-Initiativen Aachens um die öffentliche Finanzierung einer Website, die sich „Kommunales Kino" nennt. Der Bau-Entwurf von „JHK architecten" und dem Architekturbüro Verlaan & Bouwstra setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung durch. Bis zum Ende des Jahres sollen die Pläne fertig sein und Anfang 2013 werden die Bauarbeiten beginnen. Mitte 2014 wird neben dem neuen Kino der alte Präsentations-Saal von Sphinx ein Konzertsaal sein, ein Raum für Ausstellungen bereitstehen und der Proberaum von einer Theatergruppe bespielt werden.
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Das Kraftwerk von Sphinx
1905 baute Sphinx hier sein eigenes Kraftwerk, um die gesamte Produktion von Dampfkraft auf Strom umzustellen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, deshalb wird die gesamte Konstruktion mit ihrem Stahlskelett sowie den Steinmetz- und Stuckarbeiten restauriert.