GB 1999 (East is East) Regie Damien O'Donnell, 96 Min.
Zwischen Moschee und Marien-Prozession treiben sich die Kinder des pakistanischen Moslem George Khan (Om Puri) herum. Es sind die Siebziger, sie leben in Manchester. Die Kids sind perfekt assimiliert, wenn der Vater aus dem Haus ist, essen sie sogar Schweinefleisch. Sie tun alles, um der verhassten Islamschule zu entkommen. Die wilde Tochter Meenah spielt lieber in Jeans Fußball, als den standesgemäßen Sari zu tragen. Sajid, der Jüngste, hat sogar noch seine Vorhaut und trägt Tag und Nacht seinen stinkenden Parka.
Der Imbissbuden-Besitzer Kahn hat aus der ersten gescheiterten Hochzeit eines Sohnes nichts gelernt und versucht, den nächsten an die äußerst hässlichen Töchter eines reichen Landsmannes zu vermitteln. Der Tradition gemäß verteilt er arabische Uhren, merkt nicht, dass er der Zeit hinterher ist. Seine erste Frau lebt noch an der konfliktreichen Grenze zu Indien. Seine britische Frau Ella (Linda Bassett) steht zwischen dem dickköpfigen Patriarchen und ihren lebenshungrigen Kindern.
Mit viel Spaß und skurrilen Übertreibungen zeigt die Ethnokomödie ein Kaleidoskop von Verhalten zwischen Anpassung und Achtung der Traditionen. Im britischen Hintergrund droht alltäglicher bis radikaler Rassismus. Die Nachrichten vom Krieg in Pakistan verhärten die Fronten. Doch das breite Spektrum schillernder Figuren und die ausgleichende Kraft der resoluten Ella besänftigen die Dramatik.
Während andere Filme, etwa der kurdisch-französische "Vive le Marie ....", die Dramatik solcher Zwangsheiraten im lebendigen nachempfindbar machen, wird in "East is East" die herrlich peinliche, missratene Vorstellung der Verlobten zum Schenkelklopfer. Es ist ganz klar, dass der alte Depp Khan der Verlierer ist, seine Zeit ist vorbei. Ohne zu vermitteln, steht der Film ganz auf der Seite des Westens. Abgesehen davon ist er ein toller, manchmal auch grober Spaß.