Großbritannien 2011 (Attack the Block) Regie: Joe Cornish mit Nick Frost, Jodie Whittaker, Luke Treadaway, John Boyega 88 Min. FSK ab 16
Regisseur Joe Cornish ist der Autor von Spielbergs „Die Abenteuer von Tim und Struppi", der im Oktober in die Kinos kommt. Die super gelungene Science Fiction-Action „Attack the Block" hat auch einen Tim und einen Struppi: Der jugendliche Held Moses (John Boyega) lebt in einem heruntergekommenen Wohnblock von South London. Struppi ist ein Alien, eine Mischung aus Gorilla und Werwolf, das in der akustischen Tarnung der Silvester-Knallerei auf der Erde landet. Nach dichtem und spannendem Auftakt, nach 20 Minuten Schaulaufen mit der seltsamen Jagdtrophäe, die Moses erlegt hat, geht die Schlacht ums Viertel los. Denn in Folge des struppigen Vorboten sind viele aggressive Aliens im Anflug.
Nun waren Moses und seine Gang bislang keine netten Jungs. Kurz vor der Begegnung der unheimlichen Art haben sie noch die Nachbarin Sam (Jodie Whittaker) ausgeraubt. Nun sitzen Aggressoren und Opfer zuerst im gleichen Polizei-Auto und dann im selben Boot. Wie bei „Cowboys & Aliens" raufen sich die verfeindeten Gruppen zusammen, um ihren „Block" zu retten. Da liefern sich die Jungs ein Gefecht mit dem Samurai-Schwert auf der Pizzaboten-Vespa. Ansonsten gerieten die Gefährte jugendgerecht - wenigstens etwas in diesem Film: BMX-Rad, Kinder-Moped und Polizei-Wanne.
Die nächste Invasionswelle ist eine deutlich gefährlichere Evolutions-Stufe und jetzt sind die bissigen Biester auch zu sehen - vor allem ihre neon-leuchtenden Zahnreihen. Die Aliens wirken allerdings nicht besonders intelligent, was dem Drehbuch einige Freiheiten lässt. Logische Lücken werden jedoch hervorragend von einer variantenreichen Figurenpalette ausgefüllt. Neben Sam und den Jüngern von Moses gibt es das ängstliche weiße Bürgersöhnchen, den psycho-unsympathischen Dealer und die beiden kleinen Jungs, die mitkämpfen wollen, aber nicht ernst genommen werden - zu Unrecht.
Basierend auf der einfachen Handlungsregel „actions have consequences" (Aktionen haben Konsequenzen) gestaltete Autor und Regisseur Joe Cornish „Attack the Block" immer wieder schön spannend bis Blut spritzt und Fezen fliegen. Geschickt wurden im klasse Genre-Spaß mit dem Licht auch die Produktionskosten runtergedimmt, so sehen die Aliens lange glaubwürdig aus. Am Ende zeigt sich, dass eine Gras-Plantage im Wohnblock ganz nützlich sein kann. Und dass die Helden auch in kleinen, raffinierten Produktionen aus dem gleichen Holz geschnitzt sind, sowie trotz aller sozialer Erniedrigung an der nationalen Flagge hängen, im wahrsten Sinne des Wortes.