USA 2011 (Prom) Regie: Joe Nussbaum mit Aimee Teegarden, Thomas McDonell 104 Min.
Eines der letzten Mysterien der Menschheit - neben dem Verschwinden der Neandertaler - ist die nordamerikanische Aufregung um deren Prom-Night. Das ist in Ansätzen vergleichbar mit deutschen Abi-Feiern. Doch selbst wenn dank der entsprechenden Industrie unreife aber scheinbar überreiche junge Menschen mittlerweile Zehntausende Euro beim Abi-Ball verschleudern, Prom ist einmalig - verlogen. Selbst die Mehrzahl der Schüler, die Schule begründet gehasst haben, putzt sich für diese letzte große Lüge heraus und verleugnet sich für ein elitäres, brutales Ritual.
Nova, Streberin und langweiliges Mäuschen mit rosa Jackett in Personalunion, organisiert brav die Prom-Party, bekommt aber gerechterweise auch nur einen Spießer ab, der sie noch nicht mal richtig hofiert. Als die Ausstattungsrequisiten abbrennen, verdonnert der Film aus heiterem Himmel den Schul-Rebellen zur Mithilfe bei der Rekonstruktion. Was hier passiert, ist ebenso vorhersehbar wie bei den weiteren Romanzen. Das lebensfremde Retorten-Teil „Prom" setzt sich aus Stereotypen und asexuellen, aseptischen Jugendlichen zusammen. Und ist dabei so langweilig wie seine Hauptfigur, da hilft auch nicht das Johnny Depp-Double als Klischee des Rebellen. Hier kann noch nicht mal der Soziologe Erkenntnisse über dies verlogene Ritual der sozialen Ausgrenzung gewinnen. Erstaunlich, dass ein Filmchen mit vergleichbarer regionalen Relevanz wie niederbayrische Schützenfeste es in deutsche Kinos schafft.