Österreich, Luxemburg 2010 Regie: Wolfgang Murnberger mit Moritz Bleibtreu, Georg Friedrich, Ursula Strauss, Uwe Bohm, Marthe Keller, Udo Samel 109 Min.
Hat es etwas mit den immer häufiger werdenden Kriegseinsätzen der Bundesrepublik (nach Afghanistan, nun Libyen) zu tun, dass Kriegsfilme immer harmloser werden? „4 Tage im Mai" erzählt weitgehend schreckensfrei aus der Perspektive eines Kindes von den letzten Kriegstagen. Regisseur Wolfgang Murnberger (Der Knochenmann, 2009) lässt eine halbe Familie im KZ umkommen und macht sich einen Spaß daraus. Das ist jetzt sehr verkürzt dargestellt, aber genauso grob verfährt ja „Mein bester Feind" selbst.
In „Jud Süss - Film ohne Gewissen" polterte er den Joseph Goebbels. Nun ist Moritz Bleibtreu „der Jude", der Sohn eines reichen Kunsthändlers im Wien der Dreißiger. Unbedarft genießt Viktor Kaufmann das Leben, trotz erster Judensterne im Straßenbild. Der Vater vertraut auf Geld und Beziehungen doch die Schlinge zieht sich zu, als ein verschollener Michelangelo mit einem Moses-Motiv (Bedeutung!) auftaucht. Ausgerechnet Rudi (Georg Friedrich), der wie ein Bruder aufgenommene Sohn der Hausbesorgerin, verfällt auf Neid den Nazis und versucht für einen hinterhältigen deutschen Kunstraub-Offizier (Uwe Bohm) des Bildes habhaft zu werden. Der Jugendfreund schmückt sich nun mit SS-Uniform und rassistischen Sprüchen. Die versprochene freie Ausreise für das Bild, das Hitler dem Duce schenken will, erweist sich als Lüge, die Hoffmanns kommen ins KZ.
Doch auch die Zeichnung erweist sich als Fälschung, da Viktors Vater schon im Lager gestorben ist, behauptet der unwissende Sohn, er könne die Nazis zum Versteck des Originals führen. Wenn sie seine Mutter freilassen. Ausreise und versuchte Flucht in die Schweiz geraten tatsächlich etwas im Stile von Jäger des verlorenen Schätzchens, doch der Flieger wird über Polen abgeschossen. Viktor rettet Rudi, tauscht dann aber seine Häftlings- gegen dessen SS-Uniform und muss nun - mehr schlecht als recht - Kasernenton, Judenhass und Menschenverachtung an den Tag legen. Das wird nicht die letzte Volte des Films gewesen sein, eine Liebesgeschichte kommt auch noch hinzu. Doch selbst Bleibtreu und der in seiner einseitigen Rolle anständige Georg Friedrich können das Interesse an diesen Figuren und dieser Geschichte nicht aufrecht erhalten.
Die Konzentrationslager werden fast komplett ausgeblendet und auch die Komödie bleibt oberflächlich, geht nicht zu tief unter die Haut der Figuren und der Zuschauer. Rudi ist und bleibt dumm. Viktor mal verzweifelt, immer raffinierter, aber auch irgendwie unbeteiligt. Wie - genau: Das Publikum. Die Kostüm-Klamotte um Meisterwerke ist selbst keines. „Mein bester Feind" schafft es, KZs, Holocaust und Weltkrieg fast völlig zu vergessen.