USA 2011 (Cowboys & Aliens) Regie: Jon Favreau mit Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Sam Rockwell 118 Min.
Ein „Fremder" ohne Namen und Vergangenheit (Daniel Craig) wacht in der Prärie auf - fremd ist das keinem Westernfan, eher ein schönes Klischee. Seltsam höchstens diese schwere Manschette am Handgelenk, die sich nicht öffnen lässt. So was hat man in Western noch nie gesehen, selbst in Michael Crichtons elektrisierter „Westworld" nicht. Schnell bekommt man heraus, dass es der Namenlose leicht mit einer Handvoll Schurken aufnehmen kann. Auch in der naheliegenden Westernstadt sorgt er für Respekt und zeigt dem mit Kugeln pöbelnden Sohn des mörderischen und zynischen Viehbarons Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford), wo es langgeht. Selbstverständlich setzt er sich mit seinem Einsatz für Gerechtigkeit in die Nesseln, dazu taucht ein Steckbrief mit seinem Gesicht und dem Namen Jake Lonergan auf. Bald ist alles bereit für einen klassischen Showdown: Lonergan sitzt mit dem Sohn von Dolarhyde im Knast, der Sheriff will die beiden weg haben, der Rancher den einen rausholen und den anderen aufknüpfen. Zeit für das Finale oder was Neues.
Der Regisseur Jon Favreau („X-Men") lässt nun aus nächtlichem Himmel die Aliens auftauchen und Lonergan entdeckt, dass dies Ding an seiner Hand Ufos abschießen kann. Die gegen futuristischen Flieger ziemlich machtlosen irdischen Streithammel müssen sich zusammenraufen, um ihre entführten Lieben zu retten. Denn die Aliens fangen in schönster Western-Manier Menschen wie Vieh mit Ufo-Lassos ein und rauben irdisches Gold. Später arrangiert sich der Indianer-Hasser Dolarhyde mit den Rothäuten und Lonergan spannt seine ehemaligen Räuberkumpane ein.
Der Komiker („All Inclusive") und Regisseur Favreau erweist sich als veritabler Westernkenner, wenn er ordentlich die Typen und Landschaften des Genres zitiert. Daniel Craig überzeugt als stoischer Cowboy zwischen Gut und Böse, der einen Bußgang antreten muss. Harrison Ford wurde - mit gewisser Zeitverzögerung - von seiner Western-Rolle als Han Solo in „Star Wars" wieder in den ursprünglichen Rahmen seine Typus zurückversetzt, hat mit dem Reiten mehr Probleme als mit seiner grimmigen Rolle. Olivia Wilde, TV-Zuschauern bekannt aus „Dr. House", spielt die mysteriöse Ella überzeugend mit schön schräg stehenden Augen überzeugend. Dass bei der Comic-Verfilmung insgesamt nur Unterhaltung knapp über dem Durchschnitt entstand, widerspricht Favreaus selbst gesetztem Anspruch, etwas mehr Substanz in das Popcorn-Kino von heute zu schmuggeln. Große Szenen wie in einem an Land geschleuderten Raddampfer sind selten. Der Western wirkt wie Abglanz, da knirscht nirgendwo der Sand zwischen den Szenen, John Ford und selbst Sergio Leone reiten in einem anderen Universum.