26.1.10

Universalove


Österreich, Luxemburg, Serbien 2009 (Universalove) Regie Thomas Woschitz , Naked Lunch mit Anica Dobra, Dusan Askovic, Damien Smith 80 Min. FSK ab 12

„Universalove“ gewann im letzten Jahr den Max-Ophüls-Preis und kann sein Publikum im Sturm erobern: Die Liebe immer, an allen Orten der Welt lassen Thomas Woschitz  und die Musiker von Naked Lunch in einem Fluss von Bildern, Gefühlen und Tönen zusammenkommen. Die sechs Episoden aus Marseille, Brasilien, Belgrad, Tokio, Luxemburg und New York kreisen um dramatische Emotionen, dies sich jedoch erst langsam erklären und schneller ergreifen als das Verstehen. Knappste Dialoge, dafür mehr Musik, sowie Gefühl in unglaublich packenden Bilder und Szenen. Dabei traut sich der Film eine Ästhetik, die man nicht oft im Kino erleben darf: Er ist sprunghaft in den Szenen und im sonstigen Schnitt. Der japanische Computertechniker spiegelt sich im Bild der jungen Frau, die er auf einem zu reparierenden Rechner entdeckt und in die er sich verliebt. Sein Suchen und Warten erfolgt im Zeitraffer, während in Marseille das Bild gestoppt wird, als ein Gangster die Pistole auf den arabischen Freund einer jungen Frau richtet. In Brasilien muss Maria mitten in der geliebten Telenovela einen Stromausfall erleben, doch das reale Leben des Hauptdarstellers knallt bald per Autounfall in ihres. Die feuchte Liebesgeschichte zweier Schwimmer in Luxemburg lässt die Emotionen treiben. Die atmosphärisch sehr starken Bilder treten mal als körnige Nachtaufnahme auf, mal als überstrahlte Aufnahmen von Set der Telenovela. Die besondere Bedeutung der Musik ist schon daran abzusehen, dass die Band „Naked Lunch“ (die den Film auch live begleitet) in den Regiestand erhoben wurde. So ist dieser einzigartige Musik- und Gefühlsfilm ein Muss für alle, denen Kino zuviel und zu oft nur Geschichten erzählt.