25.1.10

Auf der anderen Seite des Bettes


Frankreich 2008 (De l'autre coté du lit) Regie: Pascale Pouzadoux mit Sophie Marceau, Dany Boon, Antoine Duléry, Roland Giraud, Anny Duperey 93 Min.

Wer französische Filme grundsätzlich ablehnt, tut dem lebendigsten Filmland Europas unrecht, entscheidet aber in diesem Fall richtig: Unter den mehr als 200 Filmen, die von der großen Filmnation jährlich rausgebracht werden, gibt es alles Mögliche - auch Nieten. „Auf der anderen Seite des Bettes“ nach der Buchvorlage von Alix Girod de l'Ain ist so eine!

Ariane Marciac (Sophie Marceau) ist von ihrem Job als Hausfrau, Mutter, Bauherrin des heimischen Umbaus und Nebenerwerbs-Schmuckverkäuferin überfordert. Deshalb schlägt sie zuerst ihren Mann Hugo (Dany Boon) nieder, um dann einen Rollentausch vorzuschlagen. Ariane will nun den florierenden Baumaschinen-Verleih leiten, während Hugo den Kleinbetrieb Familie bewältigen soll. Umständlich wird die unnötige Nebenfigur des Gerichtsvollziehers Maurice (Antoine Duléry) eingeführt, der einen Vertrag aufstellt. Dann schleppt sich die Handlung zum Clou des Films, während Kamera und Schnitt wild umher springen und witzig tun: Ariane wandelt sich zum (Geschäfts-) Mann, indem sie das übermotorisierte Autos schräg parkt, zu viel ißt, rülpst, nach der Arbeit Dosenbier kippt ... und sonst nicht viel anders macht. Hugo gibt sich weibisch in seinem kleinen rosa Cinquecento, bekommt aber dank besserer Planung und Durchblick auch den Frauenjob gut geregelt. Zwischendurch heult er fast am Telefon, weil er kein eigenes Geld mehr auf der Kreditkarte hat.

Irgendwann fährt Ariane eine ganze Reihe von Polizei-Scootern um. Schon einige Schnitte vorher sah man, dass die nur zum Umfallen rumstehen. So ist der ganze Film: Nichts entwickelt sich aus einem inneren Zusammenhang in einer sinnvollen Umgebung. Alles holpert von einer unmöglichen Szene zur nächsten, weil es Drehbuch-Schreiberlinge (Pascale Pouzadoux , Grégoire Vigneron) krampfhaft herbei zwingen. Dany „Sch’tis“ Boon grimassiert, was das Zeug hält, Sophie Marceau wirkt deplatziert.

Die Idee des Rollentausches ist an den Haaren herbei gezogen, und deshalb überhaupt nicht komisch. Männer imitieren als Erfolgsrezept der Emanzipation? Wie vorgestrig ist das denn? Abgesehen davon, dass Ariane am Ende wieder bei Heim und Herd landet, hätten so einen Film Wertkonservative in den Siebzigern als Antwort auf die Emanzipation produzieren lassen. Kurz: Unfassbar dämlich und sehr schlecht gemacht.