18.1.10

Same Same But Different


BRD 2009 (Same Same But Different) Regie: Detlev Buck mit David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske 107 Min. FSK: ab 6

„Wir können auch anders“ - dem Titel einer seiner alten Komödienhits gemäß, beweist Detlev Buck in letzter Zeit öfters sein vielseitiges Können. Dem heftigen Berlin-Drama „Knallhart“ folgte der sehr schöne Kinderfilm „Hände weg von Mississippi“. Nun ein Film, der unschöne Kindheit in kambodschanischer Prostitution spannend aber auch diskutabel auf die Leinwand und in die Köpfe bringt: „Same Same But Different“ ist die Liebesgeschichte zwischen einem jungen Hamburger und einer kambodschanischen Prostituierten. „Same Same But Different“ ist ein starker Film.

Mit „Knallhart“ entdeckte Detlev Buck das enorme Talent von Jungstar David Kross („Der Vorleser“). Jetzt spielt der Star von „Krabat“ in „Same Same But Different“ den orientierungslosen jungen Ben. Und auch dieser Film geht direkt in die Vollen. „See you in next life“ spricht die zierliche Kambodschanerin Sreykeo (gespielt von der Thailänderin Apinya Sakuljaroensuk) beim Chat mit Ben in die Kamera - Bis zum nächsten Leben! Sreykeo, die Urlaubsliebe Bens, ist HIV-positiv getestet worden. Die schon generell schwierige Fernbeziehung zwischen dem Praktikanten und der Prostituierten, die eine vielköpfige Großfamilie ernähren muss, wird auf eine schwere Probe gestellt. Doch Ben steht trotz Sreykeos zweifelhafter Reputation zur anhänglichen Frau. Er fliegt sofort zurück nach Südost-Asien und treibt mit verzweifelter Energie den Medikamenten-Mix auf, der aktuell die besten Überlebenschancen bei AIDS bietet. Bei einer idyllischen Fahrt in Sreykeos Heimatdorf bittet sie ihn jedoch auch noch, der Familie eine Hütte zu finanzieren...

Vor allem die eindringlichen Aufnahmen vom wilden Touri-Leben in Phnom Penh mit einem powervollen Soundtrack von Peter Fox bis Rammstein packten bei „Same Same But Different“ von Anfang an. David Kross erweist sich als ideal für die Rolle des frischgebackenen Abiturienten, der unbedarft mit Dollars um sich wirft und unbedingt mal in den vom Krieg her berüchtigten „Killing Fields“ Koks nehmen will. Von diesem berauschten Start ausgehend, zeigen sowohl der Film als auch die Hauptfigur eine Entwicklung mit viel Tiefe. Die zeitgemäß schwierige Liebesgeschichte betört mit Bildern wie von Wong Karwais „In the mood for love“ - nur auf Vollgas statt auf Walzer. Die Klischees der Prostitution in Südostasien sind ein Problem nicht nur für Ben, sondern auch für den Film. Einige Kritiker beschwerten sich, Bens Verhalten sei naiv und unrealistisch. Doch es gibt ein unschlagbares Gegen-Argument: Das Drehbuch wurde von Ruth Toma (zusammen mit Detlev Buck und Michael Ostrowski) nach dem autobiografischen Roman „Wohin du auch gehst“ von Benjamin Prüfer entwickelt. Unrealistisch wirkt es vielleicht, aber so ist es passiert.