17.11.09

Wenn wir zusammen sind


Frankreich, 2008 (Mes Amis, Mes Amours) Regie: Lorraine Levy mit Vincent Lindon, Pascal Elbé, Virginie Ledoyen, Florence Foresti, Bernadette Lafont 99 Min.

Eine große französische Familie wohnt mitten in London zusammen. Das frankophone Viertel hat eine Pariser Restaurant, eine französische Buchhandlung und viele dramatische Liebesgeschichte vorzuweisen, in die diese leichte Komödie eintaucht.

Buchhändler Mathias (Vincent Lindon) legt sich gern mit Kunden an, mit Möbelpackern und wer ihm sonst noch so über den Weg oder die Galle läuft. Ein anstrengender Typ, der auch schon mal im Pyjama aus dem Haus stürmt. Als ihn ein sogar sympathischer Wutausbruch den Job in Paris kostet, düst Mathias zu seinem Freund Antoine (Pascal Elbé), zur Ex und zur Tochter Emily nach London. Während der launige Lebemann das Leben meistert, wie es grad kommt, gibt Antoine den penibel ordentlichen und sauberen Hausmann. Trotzdem ziehen die beiden Alleinerzieher bald mit ihren Kindern Louis und Emily zusammen, was auf keinen Fall gut gehen kann. Denn Antoine stellt einen Vertrag auf, nachdem es keine Babysitter und vor allem keine Frauen im Haus geben soll. Nach anfänglicher Euphorie folgt die Krise. Das Paar redet nicht mehr miteinander. Was damit zusammenhängt, dass Mathias, in dem Buchladen, den er übernahm, die nette französische Journalistin Audrey (Virginie Ledoyen) kennen lernte. Seine Höhenangst und ein alter Michelin-Guide auf der obersten Etage brachten die beiden zusammen. Nun muss der Chaot seine neue Liebe mit den alten Partnern - die Ex und Antoine - unter einen Hut bringen. Daneben gibt es noch Antoines Frau Sophie, die nicht so recht weiß, ob sie zu ihrem Mann zurück will, oder doch lieber den anderen abstauben will.

Lorraine Levy schrieb Theaterstücke und Komödien fürs Fernsehen bevor Sie 2002 ihr erstes Spielfilm-Drehbuch „The first time I was 20“ schrieb und 2004 verfilmte. Für „Wenn wir zusammen sind“ schrieb sie die Romanvorlage ihres Bruders Marc als Drehbuch um. Marc Levys erster Roman „Solange du da bist“ wurde von Steven Spielberg mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle verfilmt. Seine Romane „Wo bist du?", „Sieben Tage für die Ewigkeit" , „Bis ich dich wiedersehe" und „Zurück zu dir" waren internationalen Bestseller. Allein in Deutschland hat Levy über 1,5 Millionen Bücher verkauft, weltweit sind es über 13 Millionen Bücher in 38 Sprachen.

Es ist eine nette kleine Not-Gemeinschaft, die sich da in der fröstelnden Fremde Londons aneinander klammert. Lorraine Levy setzte die erfolgreiche Romanvorlage ihres Bruders Marc in eine immer wieder mal reizvolle Komödie um. Die Personen-Konstellationen erweisen sich als nicht gerade subtil erwählt, man fragt sich, was die junge Sophie an dem Typen findet, der treffend mit einem Bassett verglichen wird. Aber auch wenn einige Bestandteile arg konventionell sind, sorgen die ungewöhnliche Zusammensetzung und immer wieder ein paar unerwartete Noten für regelmäßiges Schmunzeln. Während sich die Kamera nicht so viel einfallen lässt, sind die Räume in der französischen Kolonie liebvoll gestaltet. Und Vincent Lindon steht dieser Part des grantig einsamen Lebenskünstlers. Man glaubt ihm, dass er auch privat den Lachs mit Plastiktüte im Geschirrspüler gart. Mit subversivem Humor bringen ausgerechnet englische Songs die großen Gefühle. Dazu gibt es etwas Magie bei der Verabschiedung des alten Buchhändlers und wenn Nat King Cole am Ende „Love“ in schön brüchigem Französisch singt, ist in dieser kleinen Welt alles gut.