2.6.09

Top Job - Showdown im Supermarkt


USA 2008 (The Promotion) Regie: Steve Conrad mit Seann William Scott, John C. Reilly, Lili Taylor 86 Min.

Welche Konfrontation von Schauspiel-Typen: Da ist Blödel-Gesicht Seann William Scott, den man ohne Bedenken weiterhin mit „American Pie“ bewerfen kann. Und John C. Reilly, der von „Boogie Nights“ bis „Gangs of New York“ in immer wieder unterschiedlichen Rollen beeindruckte. Wenn Reilly mal Klamauk macht, wie in „Walk Hard: The Dewey Cox Story“, dann geht es gleich richtig zu Sache und bleibt keineswegs so allgemein verdaulich wie besagter „American Pie“.

Nun spielen beide Doug und Richard, Konkurrenten im den Job eines Geschäftsführers im neu zu eröffnenden Supermarkt. Dass beide noch als Assistenten an alter Stelle mit- oder gegeneinander arbeiten dürfen, könnte den Film in Schwung bringen, doch er geht nie wirklich los. Irgendwie fühlt sich dieser „Tob Job“ an wie ein Einkaufswagen, bei dem ein Rad blockiert und der nur in die falsche Richtung fahren will.

Doug und Richard sollen wohl zwei Verlierer sein, die sich für ihre lieben Frauen aufopfern. Der undurchsichtige Kanadier (das gilt in den USA schon als Witz) Richard hat dauernd Motivationskurse auf den Kopfhörern. Im überzogenen Ehrgeiz wird er zum Freak, während sich Doug im entscheidenden Moment entscheidet, ehrlich zu bleiben. „Wir versuchen alle nur, unser Essen zu finden“, lautet die banale Variante von Brechts „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!“ Bis zum bitteren Ende wird dieser Gedanken selbstverständlich nicht geführt, alles löst sich in Wohlgefallen auf, nicht so klebrig-dramatisch wie in des Regisseurs Vorgänger „Das Streben nach Glück“, aber auch sonst irgendwie gar nichts. Vor allem nie auch nur im Ansatz komisch. Oder ist „Ich bin kein Lügner, ich bin ein Mann!“ vielleicht ganz subversiver Humor?

Der Kampf um einen Job ist ein hochaktuelles Thema - seit Jahrhunderten. Von der hyperrealistischen „Rosetta“ der Brüder Dardenne bis zu schrägen Varianten von „Neid“ bei Barry Levinson (mit Ben Stiller und Jack Black). Doch noch nie wurde er so uninteressant inszeniert. Während der Hauptakzent auf Scott liegt, wird das Vermögen von guten Schauspielern wie Reilly völlig verschenkt. Das ganze Gebilde bleibt gedankenarm, kritiklos, ohne Witz oder doppelten Boden. „Top Job“ ist unerträglich nicht wegen des unmenschlichen Drucks des Kapitalismus. Nein, die Zähigkeit der Story, die Weigerung in die Gänge zu kommen, das Duell, das nicht stattfindet, machen den Film zur Qual.