9.6.09

Drag Me to Hell


USA 2009 (Drag Me to Hell) Regie: Sam Raimi mit Alison Lohman, Justin Long, David Paymer 99 Min. FSK ab 16

Es quietscht und es knarrt. Katzen miauen schauerlich, Geigen kreischen, dass sich die Haare aufstellen. Das Küchengeschirr klappert, ein Windstoß weht alle Glühbirnen aus und dann springt ein böser Schatten die kreischende Blonde an. Tausendmal gesehen und trotzdem funktioniert es .... als lustiger Schauder von Altmeister Sam Raimi, der vor 25 Jahren den "Tanz der Teufel" inszenierte und zuletzt dem Spiderman das Fliegen beibrachte.

Die Saat des Kreditwesens gebiert teuflische Albträume: Gegen ihren ersten Impuls verweigert die ehrgeizige Bankangestellte Christine Brown (Alison Lohman) einer alten Zigeunerin eine Gnadenfrist bei der Pfändung ihres Häuschen. Die runzlige, stinkige alte Hexe verflucht daraufhin das eigentlich gutherzige Blondchen mit viel Spucke und heftiger Prügeleinlage. Schon im Vorspann sahen wir, dass nun bald ein Belzebub oder eine andere Ausgeburt der Hölle die brave Christine abholen wird. Damit wäre wohl auch die Beförderung im Eimer.

Wer solche Filme ernst nimmt, ist im falschen Theater. „Drag Me to Hell“ ist ein Gruselkabinett in dem Sinne, dass bekannte Kabinettstückchen des Gruselfilms vorgeführt werden. Es ist wie „noch mal Achterbahn fahren“ im Gegensatz zu einer neuen, wilderen, schnelleren Achterbahn. Sam Raimi geht mit seinen Zuschauern einen Pakt ein: Ich erschrecke euch ein wenig, aber nicht zu viel. Auf dieser Basis ist „Drag Me to Hell“ ein nettes Spiel mit leichtem Nervenkitzel.

Dass ein Schauer von Käfern und Kackerlacken mittlerweile auf dem Niveau von Dschungel-Camps angekommen ist, raubt dem Grusel-Spaß nur ein Register. Er bleiben noch genügend andere eklige Töne auf der Palette. Alison Lohman („Weißer Oleander“) überzeugt in allen möglichen Stimmungen von überambitionierten, braven Mädchen im Bankgeschäft bis zur todesmutigen Kämpferin gegen die Höllenmächte. (Wirklich irritierend dagegen ihr freundlicher Verlobter Justin Long, der eigentlich immer einen Mac-Rechner in der Werbung spielt.)