21.10.08

Ananas Express


USA 2008 (Pineapple Express) Regie: David Gordon Green mit Seth Rogen, James Franco, Gary Cole 112 Min. FSK: ab 16

Ein blindes Huhn findet auch mal ein Kraut. Irgendwas ist hier nicht richtig, doch das wird die durchgängig bekifften Helden dieses Films nicht stören. Und ansonsten stimmt fast alles in der zigsten Komödie von Judd Apatow, die bis zum übertriebenen Finale überraschend treffsicher und echt komisch ist.

Dale Denton (Seth Rogen) wäre so ein typischer „Slacker“, ein Herumhänger, wenn er nicht diesen Job als Gerichtsbote hätte. So hängt er kiffend in seiner Rostlaube, erklärt sich selbst seine Weltsicht, die irgendwo zwischen hirnrissig und genial schwebt, und fährt zur nächsten Zustellung. Dort händigt er mit echter Begeisterung Scheidungspapiere, Gerichtsbeschlüsse und sonstige Unannehmlichkeiten aus, die in den USA persönlich und unter Zeugen zugestellt werden müssen. Privat „datet“ Dale eine wesentlich jüngere Studentin und besucht regelmäßig seinen Dealer. Alles spaßig schräg und in bester Ordnung. Bis Dale vor dem Haus eines Kunden Zeuge eines Mordes wird, wobei der Mörder ausgerechnet Lieferant seines Dealers Saul Silver (James Franco) ist. Vor Schreck lässt Dale seinen Joint fallen und da er gerade das äußerst wirkungsvolle und exklusive Gras namens „Ananas Express“ rauchte, sind die Killer bald auf seiner Spur...

Hört sich bescheuert an, ist es auch. Doch während Dale und Saul vor ähnlich aberwitzigen Mördern fliehen, ahnt man im Gras-Nebel einen Hauch von "The Big Lebowski". Und die hochkomplex nichtssagenden Dialoge könnte man auch von Travolta und Samuel L. Jackson in „Pulp Fiction“ gehört haben. Immer wenn die Albernheiten zu freischwebend werden, greift die Handlung wieder ein. Bis zum Finale, das nicht besonders ökonomisch mit Kugeln, Bomben und sonstigen Mordinstrumenten umgeht.

Klamauk trifft Genre. Genre gewinnt! Das ist die Kurzfassung des Versuchs des Apatow-Imperiums sich mit albernen bis absurden Blödeleien über einen Drogen-Thriller herzumachen. Doch die Dynamik der Handlung nimmt die tagträumenden Deppen mit und lustig holpernd kommt dieser „Ananas Express“ gut ans Ziel.