7.5.07

Die Eisprinzen


USA 2007 (Blades of Glory) Regie: Josh Gordon, Will Speck mit Will Ferrell, Jon Heder, Will Arnett, Amy Poehler 93 Min.
 
Schwer verortbar zwischen Satire und skurrilem Klamauk schlittert der Humor durch diesen Film. In den us-amerikanischen Komödien rund um Leute wie Jack Black, Ben Stiller und Will Ferrell gedeiht ein Witz, der auch im Wortsinn unfassbar ist. "Die Eisprinzen" legen zwischen Kopfschütteln und Lachen in einer neuen Blödel-Farce eine Revue dieses seltsamen Genres hin.
 
Schon die ersten Töne schrecken ab: "Time to say goodbye" schnulzt es auf der Tonspur, während in einer Winterlandschaft voller Lieblichkeit ein blond gelocktes Waisen-Knäblein von ein paar herzensguten Nonnen an einen Millionär verkauft wird. Der Schwung dieses Kitsches springt mühelos ein paar Jahre weiter, wo Jimmy (Jon Heder) im unsagbar grotesken Pfauenkostüm und mit noch schlimmeren Bewegungen dabei ist, eine Goldmedaille im Eiskunstlauf zu ... Hier fehlen schon die Worte, denn Eiskunstlauf ist als "Sport" zwar ähnlich abstrus wie Synchronspringen oder Curling, doch diese Nummer übertrifft alles: Geschmacklosigkeit in Edelkitsch-Form? Pailletten- und Rüschen-Gleiten auf eine Spitze getrieben, die einem Kettensägen-Massaker an Perversität nicht nachsteht!
 
Der Auftritt des Konkurrenten Chazz könnte Gegengift für das tuntige Theater sein, doch die übergewichtige Sex-Bombe bringt nur eine weitere Abstrusität des Films aufs Eis, denn Will Ferrell hat für diese Rolle sicherlich kein Gramm abgenommen und amüsiert schon als personifizierte Unmöglichkeit, all diese Sprünge zu überleben. Eine fettige Obszönität auf dem Eis.
 
Der weitere Handlungsverlauf beruht auf nur einer Idee, die man erschreckend konventionell auswalzt: Jimmy und Chazz müssen sich die Goldmedaille teilen, prügeln sich bei der Verleihung und werden auf Lebenszeit gesperrt. Kurz vor den nächsten Olympischen Spielen sind beide ganz unten, aber die Idee, beim Paarlauf zu starten, bringt sie zurück aufs Eis. Allerdings müssen sie sich zusammenraufen, da niemand anders mit den beiden Ekeln laufen will. Diese seltsame Paarung aus stinkigem Macho und übersüßem Jüngling führt zu herrlich eindeutigen Posen auf dem Eis, knappen Ekel-Einlagen, ein paar Verwicklungen in der Handlung und selbstverständlich zum großen Finale. Außer auf dem Eis zeigt der Film keine richtigen Figuren, nur reichlich sonderliche Parodien.
 
Mit dem Komiker Ben Stiller ("Nachts im Museum") als Produzenten hebt der Humor in Sphären ab, die wie bei Jack Black als "Nacho Libre" unbeschreiblich sind - und auch irgendwie unfassbar. Ist das jetzt genial überdreht persifliert? Oder ein aufs Eis gerotztes Filmchen, erdacht an einem versoffenen Abend von Comedy-Kumpels beim Ehemaligen-Treffen der legendären Show "Saturday Night Live"? Schwer zu sagen, man muss wenigstens eine dieser unbeschreiblich überblödelten Farcen sehen.