6.3.07

Pathfinder


USA 2006 (Pathfinder) Regie: Marcus Nispel mit Karl Urban, Moon Bloodgood, Russell Means 100 Min.
FSK: k.J.
 
Bei der letzten Invasion ließen die grausamen Wikinger ein trotziges Kind (siehe "Asterix bei den Normannen"), einen jungen Kriegsdienst- und Mord-Verweigerer, in Nordamerika zurück. Dieser "Ghost" wächst zu einem weißen Indianer heran, lebt in der friedlichen Gemeinschaft von Jägern und Händlern. Bis die Wikinger wiederkehren und das Dorf von Ghost vernichten. Der junge Krieger sähe jetzt rot, wenn die ganze Sache nicht so dunkel und düster gefilmt wäre.
 
Der deutsche Werbefilmer Marcus Nispel ("Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre") macht hier wieder aufwändig Werbung für Gewalt, die im Kontext der minimalen Geschichte als lebensnotwendig und unvermeidlich erscheint. Während Filmautoren wie Terrence Malick mit "The New World" auf gleichem Terrain, einige Jahrhunderte später, die Verständigung, das Nebeneinander wenigstens als Möglichkeit zulassen, verfällt dieser "Pfadfinder" auf das ausgelatschte Schema der Dämonisierung. Dabei pickte man sich aus der oscarnominierten, norwegischen Vorlage Nils Gaups aus dem Jahre 1987 vor allem die Action-Elemente heraus.
 
Diesmal sind "wir" die amerikanischen Ureinwohner. Die anderen (diesmal die Wikinger) bleiben unverständlich und bekommen Untertitel eingebrannt. Dass sie böse sind, erkennt man schon an den martialischen Rüstungen, den Panzern, Hörnern. Wie aus einer Tolkien-Verfilmung entlaufene Ringgeister. Das Dämonische wird durch ein Sounddesign mit vielen Schreckmomenten verstärkt. Die körperlich wie technisch überlegenen Eindringlinge bekämpft Ghost mit Guerilla-Taktik. Wobei nun gar nicht mehr deutlich ist, wer beim Bezug auf heutige Eindringlinge nun wer ist.
 
Die nicht jugendfreie Schlittenfahrt der Action-Spielereien, das Mordsspiel ohne Grenzen zeigt sich ästhetisch irgendwo zwischen "Apocalypto" und "Der 13. Krieger". Dazu gehören auch ziemlich drastische Szenen, denen ein ebenso großer ästhetischer Aufwand angedieh. Zu viel Aufwand für noch eine dieser Schlachtplatten, die immer besser aussehen, aber im Denken furchtbar rückschrittlich bleiben.