Heimkehr mit Film über die Fremde
Aachen. Der Aachener Regisseur Michael Chauvistré stellt am 2 .Mai im Apollo-Kino (20 Uhr) seinen neuen Dokumentarfilm "Der Traum des Vaters" zusammen mit seiner Frau und Ko-Regisseurin Miriam Pucitta persönlich vor.
Es ist eine Heimkehr im doppelten Sinne: Nach zwanzig Jahren in München und Berlin zieht Michael Chauvistré wieder nach Aachen. Und sein neuer Film läuft wieder bei den "Jungs", bei Hans-Peter Coenen und Walter Render, den Machern des legendären "Movie" und heutigen Betreibern von Apollo und Capitol. Mit dem Movie am Kaiserplatz hatte der junge Student aus dem Eifelstädtchen Simmerrath eine cinematographische Heimat direkt um die Ecke der Studentenbude. Jetzt bringt er Aachen ein eigenes Stückchen guten Film zurück und es ist nur konsequent, dass "Der Traum des Vaters" im Apollo, dem ehemaligen Atlantis, läuft.
Michael Chauvistré wurde 1960 als Sproß der Degraa-Familie Vonderbank geboren. Nach dem Studium
der Philosophie und Geschichte begann er 1986 ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München in der Spielfilmabteilung. 1988 gründete er die Produktionsfirma Happy Endings Film. "Der Traum des Vaters" ist der erste gemeinsame Film von Michael Chauvistré und seiner Frau Miriam Pucitta.
Er erzählt von einem ungewöhnlichen "Gastarbeiter": Rinaldo Talamonti ist heute ein bekanntes Gesicht aus über 70 Filmen, darunter "Liebesgrüße aus der Lederhose". "Mehr Quantität als Qualität" meint er selber. Der Italiener Rinaldo Talamonti kam in den 1960er Jahren mit seinen Eltern und Geschwistern nach München. Der Traum von einem besseren Leben in Deutschland sollte nicht lange dauern. Schon nach drei Jahren musste die Familie nach Italien zurückkehren. Doch Rinaldo blieb. Gegen den Willen des Vaters. Mit Roswitha, seiner zukünftigen Frau, befreite er sich von den Zwängen der italienischen Familie und nutzte alle Möglichkeiten, um zu beweisen, dass er es weiter bringt als die anderen Gastarbeiter.
Dem Mix aus Interviews mit Erinnerungen, dichten Aussagen, Filmausschnitten und alten Fotos gelingt es mit Leichtigkeit, das Leben von vier Generationen anzureißen. Bemerkenswert, wie die Söhne immer den gescheiterten Traum des Vaters erfüllen und große Anerkennung erfahren.
Es hat fünf Jahre gedauert, seit Michael Chauvistré seinen letzten Film "Mit IKEA nach Moskau" realisierte. Ein Grund sind die beiden Kinder des Paares, "die auch etwas Zeit fordern", wie der Regisseur und Produzent lakonisch bemerkt. Um in Aachen weiter zu arbeiten, sind schon Verbindungen zur Zinnober Filmproduktion von Dieter Zeppenfeld geplant. Es wird also einen herzlichen Empfang geben, nicht nur bei der Vorführung im Apollo am 2.Mai. Wer nicht dabei sein kann, hat Gelegenheit, den "Traum des Vaters" als TV-Premiere am 11.Mai um 22 Uhr bei ARTE zu erleben.