26.4.06
FC Venus
BRD 2006 (FC Venus) Regie: Ute Wieland mit Nora Tschirner, Christian Ulmen, Heinz Hoenig, Florian Lukas 99 Min. FSK: ab 6
Nur um es noch mal zu erwähnen: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist Weltmeister! Bei den Frauen. Und zwar ganz ohne diese kollektive Tatsachenverdrängung, die an Pfeifen im Walde erinnert, diese krampfhafte Mannschafts-Motivations-Mantra: Wir schaffen es, ganz bestimmt, vielleicht ... Dann kommt da allerdings ein Filmchen namens "FC Venus" daher, der sich die Hälfte der Zeit darüber amüsiert, wie dämlich die Damen doch fußballtechnisch sind. Zwar wird im Rest der Zeit der noch viel depperte Fußballwahn der Männer klamaukhaft abgefeiert, doch daran musste man sich ja im realen Leben mittlerweile gewöhnen.
Weil der Dorf-Verein "Eintracht imma 95" in Abstiegsnot seinen Fußballgott Paul Bruhn (Christian Ulmen) braucht, zieht dieser unter einem Vorwand mit seiner Frau Anna (Nora Tschirner) wieder aufs Land. Paul entpuppt sich schnell als Fußball-Verrückter, Anna staunt erst über diese Seite ihres Mannes. Nach einer Hochzeit auf dem Fußballplatz, komplett mit Priester auf Stollenschuhen, kommt es zu einer stark alkoholisierten Wette: Wenn die fußballfrustrierten Frauen die Männer auf dem Platz schlagen, ist ein für alle mal aus mit dem idiotischen Balla-Balla. Verkatert stellt man am nächsten Tag die Regeln auf. Sex mit einem der Männer qualifiziert für das Frauen-Team, der Quotenhomo bringt einen Mann und einige Schwulenwitze in die Damenriege.
Soweit, so originell. Allerdings machte Regisseurin Ute Wieland "das Ding nicht rein". Laue Scherzchen werden nur selten von guten Momenten wachgerüttelt. Die Figuren sind nett, aber nur Paul und Anna haben Raum für ihr Spiel. Und bei denen überzeugt nur Christian Ulmen - auch wenn er sich nicht nackig mit Sushi belegt darbietet. Aber auch das bessere TV-Lüftchen "FC Venus" versucht es wie die teueren Fußballer: Mit viel Werbung muss es einfach klappen. Man will ja auch ohne Talent, nur mit Glauben Weltmeister werden.