25.4.06

Wu Ji - Die Reiter der Winde


Hongkong, China, USA 2005 (Wu ji / The Promise) Regie: Chen Kaige mit Jang Dong-Gun, Hiroyuki Sanada, Cecilia Cheung 103 Min.
 
Zwei gewaltige Heere stehen sich in einer tief eingeschnittenen Schlucht gegenüber. Der sagenhafte General Guanming (Hiroyuki Sanada) wartet in seiner roten Rüstung auf die schwarzen Horden, will aber die erste Angriffswelle mit Sklaven brechen, die ihr Leben lang nur auf allen Vieren herum krochen. Doch letztendlich entscheidet einer der Verachteten den Kampf: Nachdem er zum aufrechten Gang gezwungen wurde, rennt Kunlun (Jang Dong-Gun) schneller als der Wind und wird so Leib-Sklave des Generals...
 
Eine eindrucksvolle Massenszene in gewaltiger Landschaft. Vielleicht etwas zu dick aufgetragen in Farbe und digitalen Effekten. Ein sehenswerter Moment, wenn nicht ... die Keulen der Schwarzen deutlich sichtbar billig aus Plastik wären! Wie bei Asterix gegen die Chinesen aus dem Karnevals-Zubehör! So fabrizierte der einst respektable chinesische Regisseur Chen Kaige einen aufwändigen Super-Kitsch namens "Wu Ji - Die Reiter der Winde". Welch ein Unterschied zu dem still berührenden "König der Kinder" (1987), der gewaltigen Friedensfabel "Die Weissagung des Meisters" (1991), dem Drama "Lebewohl, meine Konkubine" (1993) oder selbst zum schon schwächeren Gangster-Geschichtchen "Temptress Moon" (1996). Mit dem staatstragenden "Assasin" brach die Reihe der inhaltlich und ästhetisch spannenden Werke ab. Das National-Epos sah nur noch gut aus und ärgerte ansonsten.
 
Schade, denn das kitschige Filmmärchen "Die Reiter der Winde" fing vielversprechend an: Das kleine Mädchen Qingcheng irrt in einer schaurigen Szene durch einen Wald voller Leichen. Nach dem kurzen Streit um ein Stück Brot mit einem frechen Jungen, verspricht eine über den Wassern schwebende Fee der unglücklichen Qingcheng Schönheit und Reichtum. Allerdings wird sie nie das Glück der Liebe finden dürfen...
 
Zwanzig Jahre später wird die schöne und begehrte Qingcheng aus den Klauen eines lüsternen König gerettet. Von Kunlun in der Uniform seines Meisters, des Generals Guanming. Der einfache aber ehrliche Sklave verliebt sich in die Prinzessin, ebenso der General. Zwischendurch führt ein Superheld aus dem Schneeland Kunlun zu dessen Ursprüngen und wahren Fähigkeiten, damit dieser geläutert um seine Prinzessin kämpfen kann.
 
Und es ist tatsächlich so trivial, wie es sich anhört. Der neue Chen Kaige bewegt sich in Richtung der Bollywood-Filme. Das fantastische Element vieler chinesischer (Action-) Filme verzaubert diesmal nicht, es wirkt plastikhaft und albern. Es gibt die bekannte und noch immer eindrucksvolle Kampfakrobatik, Massenszenen, die man sich wahrscheinlich nur in China oder im Computer leisten kann. Leider sieht dieses Film-Märchen digital künstlich und furchtbar kitschig aus. Fast wie japanischer Zeichentrick für Kinder. Solch eine fernöstliche "Schönheit" wird wohl im Westen ziemlich einsam bleiben.