Deutschland, Österreich 2021, Regie: Santiago Lopez Jover, Marcus H. Rosenmüller, 85 Min., FSK: ab 12
Die Welt des österreichischen Karikaturisten, Grafiker und Cartoonisten Manfred Deix (1949-2016) war keine schöne – immer wieder rieb sich der Künstler an seinen bigotten Landsleuten, zeichnete sie unförmig und geifernd. So sieht auch das biografisch angehauchte Heimatdorf des „Rotzbubs" in den 60er Jahren aus: Schon zur Geburt – eine traumatische Erfahrung für Baby und Zuschauer – gibt es Altherrenwitz von der Hebamme. In der Schule herrscht das Denken des Priesters, in der Kneipe von Rotzbubs Vater wabern Nazitum und Fremdenfeindlichkeit. Einen ersten Erfolg landet der Junge bei pubertierenden Mitschülern mit Zeichnungen der „Monroe von Siegheilkirchen", der Nachbarin mit den riesigen Brüsten. Richtig verliebt er sich in das Roma-Mädchen Mariolina, deren Mutter wegen anderer Kneipen-Gäste nicht bedient wird. Zwei Alt-Nazi planen gar ein Bomben-Attentat auf die Roma, doch mit ein paar fortschrittlichen und weltoffenen Menschen kann der aufblühende Rotzbub das verhindern. Mit der trefflichen Hässlichkeit Deix'scher Karikaturen wird der Mief der Nachkriegszeit schwungvoll entblößt.