3.1.22

Lamb (2021)


Island, Schweden, Polen 2021, Regie: Valdimar Jóhannsson, mit Noomi Rapace, Hilmir Snaer Gudnason, 106 Min., FSK: ab 16

Ein ganz besonderes Weihnachtswunder ereignet sich im hohen und einsamen Norden Islands: Auf einem entlegenen Bauernhof wird dem kinderlosen Züchter-Paar Maria (Noomi Rapace) und Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) ein Lamm geboren, das sie schwer erstaunt anblicken, in eine Jacke wickeln und fortan bei sich im Haus großziehen. Das Wundersame hält der geheimnisvolle Film „Lamb" lange zurück und ausnahmsweise soll hier auch nicht „gespoilert" werden.

Faszinierend im Langfilm-Debüt des Isländers Valdimar Jóhannsson sind ja auch gewaltige Natur und vor allem viele Szenen, in denen die Tiere der Farm etwas wahrnehmen, das für uns unsichtbar bleibt. Zwischen Naturmystik und leichtem Schauern lässt sich „Lamb" schwer verordnen. Wenn Maria auf der Wiese dem Lamm einen Blumenkranz auf den Kopf setzt, erinnert dies trotz des Befremdens sehr deutlich an den Horror „Midsommar" von Ari Aster. Nicht zufällig steht die für Genre-Variationen bekannte Produktionsfirma A24 hinter beiden Filmen. Kurz vorher hatte Maria übrigens noch draußen das Mutterschaf erschossen, weil es immer blökend vor dem Fenster des Lamms stand.

Beim – im positiven Sinne – ruhig mitschleifenden Tempo ließe sich zum Ko-Produzenten, dem für sehr lange Langfilme berüchtigten Ungarn Béla Tarr („Das Turiner Pferd", „Satanstango") verweisen. Weitere Ausführende Produzentin war übrigens Hauptdarstellerin Noomi Rapace („Verblendung").

Das mystische Märchen „Lamb" ist im Ergebnis eine in jeder Hinsicht andere Erzählung in eindrucksvollem Naturrahmen. Ohne die obwohl fantastische, doch etwas banale Auflösung wäre der Film vielleicht noch interessanter geblieben. Dass „Lamb" sein Mysterium 40 Minuten bedeckt hält, macht gerade seinen Reiz aus. Der zu leichtfertig im Finale ausgespielt wird.