10.1.22

Die Königin des Nordens


Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Tschechien, Polen 2021 () Regie: Charlotte Sieling, mit Trine Dyrholm, Søren Malling, Morten Hee Andersen, Jakob Oftebro, 121 Min., FSK: ab 12

Zum 50-jährigen Thronjubiläum der dänischen Königin Margarethe II. (und erster Regentin auf dem Thron seit 610 Jahren) feiert „Die Königin des Nordens" eine bemerkenswerte Herrscherin: Königin Margarethe (1353-1412) vereinte durch Kriege und geschickte Familien-Politik die nordischen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen in der Kalmarer Union (1397–1523). Auf dem Höhepunkt ihrer Macht taucht Margarethes seit 15 Jahren totgeglaubter Sohn Olav (Jakob Oftebro) auf und beansprucht den Thron von Margarethes pommerschen Neffen und Reichs-Erben Erik (Morten Hee Andersen). Ausgerechnet als die Vermählung Eriks mit einer englischen Thronfolgerin im Kindesalter eine weitere Allianz gegen die bedrohlichen Preußen schmieden soll.

Die Schauspielerin und Regisseurin Charlotte Sieling („Kommissarin Lund", „Die Brücke", „Borgen", „Homeland") komprimiert recht klassisch die eindrucksvolle Karriere einer europäischen Politikerin auf wenige Tage einer ziemlich komplexen Staatskrise. Die für skandinavische Filme berüchtigten Ungeheuerlichkeiten menschlichen Wesens reduzieren sich hier auf einen Akt der Machterhaltung: Die Königin opfert den von langer Hand entführten und politisch eingesetzten Olav, die Mutter leidet furchtbar am Schicksal des wiedergefundenen Sohnes. Eine ideale Rolle für Trine Dyrholm („Das Fest", „All you need is Love"), der es ein Leichtes ist, Entsetzen über die unfassbaren Intrigen der Machtpolitik im Gesicht zu spiegeln. Kostüme und Kulissen arbeiten dienstbar mit, bei diesem eher historisch als inszenatorisch interessanten Stück europäischer Geschichte.