USA 2013 (Kill Your Darlings) Regie: John Krokidas mit Daniel Radcliffe, Dane DeHaan, Michael C. Hall, Jack Huston, Ben Foster 103 Min. FSK: ab 16
Der Titel „Kill your darlings" ist ein schönes Bild, denn seine Lieblingsstellen aufzugeben, zu kürzen, ist meist notwendig für die Vollendung eines Werkes. Manchmal jedoch auch, einen echten Darling, einen Liebling zurückzulassen oder gar zu ermorden, um die eigene Karriere zu fördern. Wie diese frühe Geschichte aus dem Leben der Beatpoeten Jack Kerouac, William S. Burroughs und Allen Ginsberg bitter zeigt. Dabei geht es eher um amouröse Erkundungen der Jungmänner, denn um die Geburt eines neuen literarischen Stils. Mit Daniel „Potter" Radcliffe als Ginsberg ist der Film ausgerechnet im Zentrum eklatant fehlbesetzt.
Im Jahre 1943 nimmt der junge Allen Ginsberg (Daniel Radcliffe) ein Literaturstudium auf, um wie sein Vater Dichter zu werden. Oder genau nicht wie sein Vater, denn auch dieser junge Wilde will das Alte einreißen, um ein noch unbestimmtes Neues zu schaffen. In dem Kommilitonen Lucien Carr (Dane DeHaan) findet er in den verstaubten Hallen einen Geistesverwandten aber auch einen gefährlichen Verführer mit leuchtend blauen Augen und blondem Haar. Die Freunde Jack Kerouac (Jack Huston) und William Burroughs (Ben Foster mit sehr schön imitierter knorriger Stimme) machen mit bei den geistreichen Revolten, begleiten die ersten literarischen Gehversuche, angestachelt von Drogen-Experimenten und einer exzessiven Party-Gesellschaft, die versucht, den Weltkrieg in Europa und dem Pazifik zu verdrängen. Als weiterer Antrieb fungiert Lucien, der ein Verhältnis mit Kerouac, Ginsberg und dem als Hausmeister getarnten, liebestollen Professor David Kammerer (Michael C. Hall) hat, dazu umgibt ihn ein dunkles Geheimnis.
Lucien wird der „fünfte Beatle" sein, auf der Strecke bleiben, während drei andere Berühmtheit erlangen. Auf dieser schmutzigen Schuld wurzeln ihrer Karrieren, die großen Literatur-Figuren scheitern daran, einen Freund zu retten. Der Film von John Krokidas, der nicht wie „Howl" versucht, den Beat-Stil zu imitieren, scheitert mit harten Schnitten und Handkamera vor allem an Daniel Radcliffe, dem bis in kleinste Nebenrollen schwächsten Schauspieler. Er versucht sich zwar an großen Gesichtern, doch die wirken meist aufgesetzt und wenig nuanciert.