17.7.12

Das verflixte 3. Jahr

Frankreich, Belgien 2012 (L' amour dure trois ans) Regie: Frédéric Beigbeder mit Gaspard Proust, Louise Bourgoin, JoeyStarr 98 Min. FSK ab 12

„Sie können sich den Rest des Lebens hassen," meint der Standesbeamte bei der Scheidung und so hat der Vorspann eigentlich schon alles erzählt. Der gallige Literaturkritiker und Lifestyle-Kolumnist Marc Marronnier (Gaspard Proust) fast seine Ehe - meist besoffen und bitter - im Roman „Die Liebe dauert drei Jahre" zusammen. Aber beim Begräbnis der Großmutter in der Bretagne wird aus dem pointierten Zynismus eine neue Liebesgeschichte zu Alice (Louise Bourgoin), der Frau von Marcs Cousin. Beide sind Fan von Jacques Demys Mega-Kitsch „Peau d'ane", er philosophiert über die Folter der ausbleibenden SMS und ein ausufernder Demonstrations-Kuss startet die große Leidenschaft. Als der Roman tatsächlich unter Pseudonym erfolgreich veröffentlicht wird, erfährt Alice, dass ihre Liebe so schlecht über die Liebe schrieb...

Als Kritiker kann der Protagonist Marc den bekannten zynischen Ton Frédéric Beigbeders aus „39,90" anschlagen. Damals Werbetexter und Romanautor, inszeniert Beigbeders diesmal sein Buch selbst. Der Zynismus trifft den Punkt, wird von der Musik ironisch begleitet, durch Montage und Texteinblendungen mit Leichtigkeit aufgeheitert. Die Liebesgeschichte präsentiert sich echt, man könnte höchstens bekritteln, dass Marc von einem Modellfrauen-Katalog umgeben ist. Ansonsten gelingt Beigbeder die Balance zwischen ironisch witziger Distanz und einem mitgefühlten Liebesdrama.