11.7.12

Das Haus auf Korsika

Belgien, Frankreich 2011 (Au cul du loup) Regie: Pierre Duculot mit Christelle Cornil, François Vincentelli, Jean-Jacques Rausin 82 Min. FSK ab 6

Als ihre Oma, die sie in den letzten Lebensjahren pflegte, stirbt, vermacht das Testament Christina (Christelle Cornil) ein Häuschen auf Korsika. Ihre italienisch-stämmigen Familie aus dem wallonischen Verlierer-Städtchen Charleroi, die praktischere Dinge wie Geld oder eine Wohnung vor Ort erbte, empfiehlt der arbeitslosen Absolventin eines scheinbar nutzlosen Kunststudiums sogleich: verkaufen. Doch obwohl nicht mal ihr Freund mitzieht, bricht Christina mitten in der Nacht völlig spontan nach Korsika auf. Dort macht schon das Licht allein ihre Entscheidung verständlich. Während Charleroi neben Arbeitslosigkeit, griesgrämigen Menschen vor allem Grau-Grün bietet, offeriert die harte Abgeschiedenheit des verfallenen Hauses im Gebirge eine wohltuende Klarheit. Auch die etwas andere Ruppigkeit der rauen Insel nimmt Christina ein. Sie erobert mit einem Moped, das kaum den Berg schafft, die Insel, erfährt einiges über ihre Oma und beginnt ihre Bruchbude bewohnbar zu machen.

Undramatisch, ja geradezu zaghaft zurückhaltend entwickelt sich der einnehmende Film. Ein paar musikalische Einlagen mit Lokalkolorit und die unerwartete Herzlichkeit gegenüber der „Enkelin von Lucchese", wie sie bald heißt, sorgen dafür, dass man selbst ganz schnell so ein Haus auf Korsika zumindest mieten will. Im Kern ähnelt „Das Haus auf Korsika" dem anders mediterranen „Unter der Sonne der Toskana" - halt ohne die Sonne und Korsika. Auch Christina muss ein paar einsame, kalte Nächte ohne Mann verbringen, weil der begehrte Schäfer schon vergeben ist. Doch irgendwann tauchen Vater und Bruder unerwartet auf, um beim Umbau zu helfen. Die belgische Hauptdarstellerin Christelle Cornil passt da sehr gut hinein. Sie ist nicht eine der lieblichen und beliebten französischen Kindfrauen. So wie „Das Haus auf Korsika" nicht zu den überkitschten Wohlfühlfilmen gehört. Die klare Luft tut auch dem Genre gut.