23.9.08

Die Kunst des negativen Denkens


Norwegen 2006 (Kunsten å tenke negativt) Regie: Bård Breien mit Fridtjov Såheim, Kjersti Holmen, Henrik Mestad, Marian Saastad Ottesen, Kari Simonsen 79 Min. FSK: ab 12

Der seit einem Unfall querschnittsgelähmten Geirr vergräbt sich immer tiefer in Bitterkeit, hört nur noch bekifft Johnny Cash und zieht sich Kriegsfilme rein. Das wird so unerträglich für seine junge Frau Invild, dass sie die Sozialarbeiterin Tori mit ihrer Gruppe von Behinderten einlädt. Trotz des Widerstands von Geirr kommt also ein Kleintransporter voll unerträglicher Fröhlichkeit vorgefahren, wird prompt beworfen und mit einer Rauchbombe eingenebelt. Geirr hat noch mehr Gemeinheiten auf Lager, Toris diktatorische „Kunst des positiven Denkens“ verliert seine Wirkung, die Truppe schaut sich Aufmüpfigkeit vom Gastgeber ab. Es folgt eine Revolution, die „Normalen“ werden rausgeworfen und am nächsten Morgen ist ein Wunder zu vermelden. Wichtiger jedoch sind die Wahrheiten, die ausgesprochen wurden.

Mit schwarzem Humor passt sich der Film der bitteren Stimmung von Geirr an. Schnell zeigt sich, dass die Liebe von Geirr und Invild das Stärkste und Gesündeste in der Versammlung belasteter Beziehungen ist. Doch erst müssen die anderen abgeklopft werden, muss die gelähmte Marte heraus schreien, was sie von ihrem sorgenden Mann Gard, der für ihren Bergunfall verantwortlich ist, hält.

Dass nicht weinerlich mit Behinderungen und Behinderten umgegangen wird, könnte man dem Film zugute halten. Dass er seine Figuren doch eher oberflächlich und reduziert zeichnet, beschränkt das Vergnügen am schwarzen Humor. Am nächsten Morgen ist dann eigentlich nicht viel passiert. Nur der recht kurze Film ist am Ende.