12.9.07
Gucha
BRD, Serbien, Österreich, Bulgarien 2006 (Guca!) Regie und Buch: Dušan Milic mit Marko Markovic, Aleksandra Manasijevic, Mladen Nelevic, Nenad Okanovic 94 Min. FSK: ab 6
Emir Kusturica produzierte und in der gleichen Fluss- und Kneipenlandschaft aus "Schwarze Katze, Weißer Kater" spielt sich diese nette Romeo und Julia-Geschichte um zwei zerstrittene Trompeten-Bands ab.
Der Roma Romeo ist der junge Rebell, dessen Stil in der eigenen Familienband nicht anerkannt wird. Während Romeo meint, er lässt den Atem des Lebens durch seine Trompete fließen, bemerkt sein Stief-Vater trocken: Das Leben fängt mit einem Atemzug an und hört mit einem Stöhnen auf, dazwischen ist Technik. Aus Frust spielt Romeo dann für Geld in einem anderen Orchester mit - ein unerhörter Regelbruch.
Der serbische Bandleader Satchmo bezeichnet die Roma als Schwarze. Er meint aber, sein Namensgeber Armstrong sei auch ein Schwarzer gewesen, deshalb sei er kein Rassist. Dieser unleugbare Rassismus gegenüber den Roma gehört mit den studiofernen Szenen, den Landschaften und Gebäuden, den Flusskneipen, den Wohnungen, die halbe Baustellen sind, zum reizvollen authentischen Hintergrund des Films. Um die Hand von Satchmos süßer, mit Zahnspange leicht burschikosen Tochter Julia zu erlangen, muss Romeo beim größten Musikfestival in Guca die Goldene Trompete gewinnen.
Die musikalische Liebesgeschichte kommt märchenhaft erzählt daher, was erstaunlich gut mit dokumentarischen Aufnahmen einhergeht. Regisseur Dušan Milic setzt oft Handkamera ein, nicht immer stilsicher. Die Rollen werden manchmal eher laienhaft gespielt, dafür aber herrlich herzlich und kitschig. Wunderbar dabei das Trompeten-Fernduell zwischen Julias Vater und dem unerwünschten Verehrer der Tochter. Die folgende Verfolgung durch Pflaumenwiesen, Wälder und Felder wird dann zum klamauk-nahen Hase und Igel-Spiel. Und alles zusammen gibt dann ein lebensfrohes Happy End.