17.4.07
Shooter
USA 2007 (Shooter) Regie: Antoine Fuqua mit Mark Wahlberg, Kate Mara, Michael Pena 120 Min.
Da lässt ein US-Politiker für eine Öl-Pipeline in Afrika ein ganzes Dorf massakrieren. Da die Gerichtsbarkeit machtlos ist, bleibt nur Selbstjustiz und die Strafe lautet Tyrannen-Mord, ein Senator muss sterben. Das ist, extrem kurz gefasst, der Plot des Action-Films "Shooter". Erstaunlich, wie weit eine inkompetente Politik Drehbuchautoren treiben kann. Hollywood dreht beinah Politfilme!
"Shooter" beginnt mit einer dieser Dolchstoss-Legenden der Amerikaner. Von der Heimat verraten, lebt der Scharfschütze Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg) zurückgezogen in irgendwelchen Wäldern. Kurz vorher fragte er sich, ob dieser geheime Einsatz in einem Land, mit dem ausnahmsweise kein Krieg herrscht, wohl dem Frieden diene. Da Bob ein echter Patriot ist - das heißt hier auch: ein kritischer Patriot, nimmt er doch wieder einen Auftrag an: Er soll einen Anschlag auf den Präsidenten theoretisch planen, um einen echten zu verhindern. Die vertrackte Geschichte riecht schon Meilen gegen den Wind nach Falle, auch wenn man nicht schon zehn Verschwörungs-Filme über den Kennedy-Mord gesehen hat.
Der aufmerksame Beobachter Bob bemerkt nicht, dass er Sündenbock sein soll. So wird der Präsident nach seiner Anleitung zur Zielscheibe, Bob selbst entkommt als vermeintlicher Mörder nur knapp der umgehenden Hinrichtung, Prinzip Lee Harvey Oswald. Wundersamerweise kann er in einer Stadt voller Polizeiwagen fliehen, taucht im wahrsten Sinne des Wortes unter. Wie einst (und demnächst wieder?) Rambo, wendet der Ex-Soldat nur seine speziellen Soldatentechniken in der Heimat an. (Falls noch jemand eines brauchte, ist auch dies ein Argument gegen Bundeswehr im eigenen Land.) Bob legt Tarn-Schminke aufs Gesicht und Zynismus in die Sprüche: Sie haben meinen Hund umgebracht - rechtfertigt seine Wut. Im Guerilla-Kampf legt der "Shooter" die Hintermänner der Verschwörung bloß und bringt sie eigenhändig zur Strecke.
Das ist dann etwas A-Team und McGywer aufgepeppt mit Folter und sexueller Gewalt. Die im Trend liegende politische Aussage wirkt dabei aufgesetzt und austauschbar: Das Grundprinzip der Demokratie ist, jeden der glaubt, er könne die Welt zum Besseren wandeln, umzubringen, " sagt ein Senator. "Shooter" ist keineswegs ein Politthriller wie "Blood Diamand" aber wenigstens zügig inszeniert.