16.4.07
Born to be wild
USA 2007 (Wild Hogs) Regie: Walt Becker mit John Travolta, William H. Macy, Tim Allen, Martin Lawrence 99 Min.
Unter echten Bikern gelten Harleys als Spießertum auf zwei Rädern. Dass sich die große Freiheit nicht mit ein paar PS kaufen lässt, dürfen vier Kumpel auf ihrem Road Trip als Mittel gegen Midlife Crisis ausleben. Wenn auch die Männer-Komödie "Born to be wild" inhaltlich etwas abgefahren daherkommt, vor allem am Anfang sorgt die gute Besetzung für viel Spaß.
Schon die erste Szene ist ein Knaller. Ein Knall, genauer gesagt, als Dudley beim furiosen Aufbruch aus der Vorstadtsiedlung die Briefkästen knickt und die Gärten umpflügt. Easy Rider sein, ist nicht ganz so easy mit hohen Cholesterin-Werten, Frau, Kinder und Midlife Crisis. Doug, Woody, Bobby und Dudley, alle auf ganz persönliche Weise frustriert, entschließen sich auf den Spuren der ersten Siedler und von Jack Kerouac loszufahren. Es gibt mindestens vier Gründe, die Tür hinter sich zu schließen und zu sehen, ob die Straße eine Antwort bringt.
Mit dem, von einer Ehefrau gestickten Logo "Wild Hogs" (der Originaltitel meint Wildschweine) und dem heißen Outfit geben sie sich viel cooler als sie wirklich sind, auf diesen "Road Trip", der die große Freiheit meint und eine Kinderei für Erwachsene zeigt. Alles Erdenkliche geht schief, ihr Zelt brennt ab, in der Panik vergessen sie, zu tanken, und werden in der Wüste von Geiern begleitet. Dann legen sich die Vorstadt-Bürger mit echten Rockern an und die Handlung sucht sich ein niedliches Westerndorf für eine Miniversion von "12 Uhr Mittag". Beim Chillifestival erweisen sich die vom Bürgerleben gestählten Weicheier als Stehaufmännchen und entdecken den Wert ihrer Freundschaft. Während Landschaften und die besten Rockmusiken der letzten drei Jahrhunderte vorüber ziehen, erreichen die Figuren bei ihrer Entwicklung nur ein Minimalziel. Wirkliche Lösungen gibt es kaum. Hauptsache das Bauchgefühl stimmt beim Abspann. Der ähnlich gelagerte "City Slickers" war dagegen schon ein hoch philosophisches Werk.
Die Komödianten aus den verschiedensten Ecken der Filmwelten von TV-Soap-Star Tim Allen über die noch swingende Hollywood-Legende John Travolta bis zum Independent-Star William H. Macy ("Fargo") zeigen deutliche Unterschiede im schauspielerischen Vermögen: Lawrence verbiegt sich für die billigen Scherze, Allen bleibt der gesetzte Sitcom-Scherzkeks, Macy gibt dem sympathischem Pechvogel Tiefe und Travolta chargiert zuviel. Bemerkenswert die gute Besetzung der Nebenrollen bis zum echten "Easy Rider" Peter Fonda. Trotzdem sorgen die vielen guten Scherze und die zügige Inszenierung für eine spaßige Motorrad-Runde.