1.4.07

300


 
USA 2007 (300) Regie: Zack Snyder mit Gerard Butler, Lena Headey, Dominic West 116 Min. FSK: ab 16
 
Blut und Boden verteidigen. Hart wie Kreter-Stahl und zäh wie Leder sein. Keine Erfindung der Nazis. Schon die alten Griechen wussten, was Faschismus ist ... wenn man dem Machwerk "300" Glauben schenken sollte. Das digital stark verfremdete Gemetzel erzählt, wie 300 martialische Spartaner an der Landenge der Thermopylen ganz Griechenland gegen persische Horden verteidigen. Dabei ist das Abschlachten von tausenden Menschen ebenso abstoßend wie die gefeierte Geisteshaltung von Blut und Boden, Männern hart wie Stahl und Sterben für die Freiheit. Dass die gepiercten Horden ausgerechnet aus Persien - sprich: Iran - kommen, ist ebenso wenig Zufall wie solche Sprüche: "Freiheit ist nicht umsonst. Man muss für Freiheit zahlen."
 
Dabei ist haarsträubend dumm, was auf der Leinwand abläuft. Dass der Regen aus Bluttropfen in Zeitlupe hernieder sinkt, um dann auf dem Boden im Nichts zu verschwinden, ist Schlampigkeit der digitalen Trickser, die doch mit ihrem "Look" den ansonsten hoffnungslos überkommenen Film verkaufen sollen. (Das gilt auch für die noch längst nicht erfundenen Zahnfüllungen, die König Leonidas bei seiner Schreierei zum Besten gibt.) Die tapferen Spartaner, die ihre männlichen Nachkommen in die Wüste jagen, damit sie gestählt wiederkehren oder Tierfutter werden, zeigen über knappen Strings ihre Sixpacks, anstatt die Haut mit Rüstungen zu schützen. Xerxes gilt als durchaus moderner Herrscher, der seinen Vielvölkerstaat tolerant zusammenhielt. Hier in "300" sieht er verdächtig nach dem aus, was sich rassistische Schwulenhasser als Ausbund der Verkommenheit vorstellen: Piercings, Ohrringe, Schminke und eine irritierende androgyne Ausstrahlung können echte Männer nicht ungerührt lassen!
 
Deshalb mäht der echte Spartaner mit seinen Männerfreunden eine Angriffswelle nach der anderen nieder, dass man Leni Rieffenstahl noch im Grab jauchzen hört. Ein weiteres Verkaufsargument für die ekelhafte Schlachtplatte verweist auf die Vorlage, ein sogenanntes "Kultcomic" von Frank Miller. Während dessen Batman-Variation der Dunkelheit durchaus noch einige Schattierungen abgewinnen konnte, lieferte bereits die Verfilmung von "Sin City" nur Lust an Gewalt. Es gäbe da übrigens auch den "Kultcomic" von Art Spiegelman namens "Maus", in dem der Holocaust mit Mäusen (Juden) und Katzen (Nazis) exzellent erschütternd bebildert wurde. Vielleicht verfilmt man so was mal zur Abwechslung?